Die Wohnungsnot ist wie im Rest Europas auch in der bosnisch-herzegowinischen Hauptstadt zum Alltagsthema geworden. Zu diesem Problem hat in Sarajevo auch ein Landesspezifikum beigetragen, nämlich die eigene Community der bosnischen Auswanderer*innen in Westeuropa oder Übersee. Sowohl die im Ausland lebenden Landsleute als auch einheimische Immobilieninvestor*innen kaufen die meisten Immobilien. Der Sarajevoer Premierminister Nihad Uk (NS – Unsere Partei) plant nun eine Steuer auf die landesweit rund 60.000 leerstehenden Wohnungen einzuführen. Die Eigentümer*innen sollen so zur Vermietung angeregt werden. Mehr verfügbare Wohnungen sollen schließlich den Preisanstieg zügeln. Die Regierung des Kantons Sarajevo hat externe Beratungsfirmen und das UN-Entwicklungsprogramm zur gemeinsamen gesetzlichen Lösungsfindung zugezogen. Viele Immobilienexpert*innen sind aber der Meinung, dass es sich für die Auslandsbosnier*innen mehr lohnen würde, die Steuer zu bezahlen, um weiterhin eine eigene Immobilie in der Heimat für ihre Urlaube zu haben.