Von 10. bis 15. Dezember 2024 findet im Nationalen Kulturpalast in Sofia die 51. Internationale Buchmesse statt. Veranstalter des Forums ist die Vereinigung "Bulgarisches Buch". Die Besucher*innen erwarten über 160 Verlage mit über 100.000 Titeln, viele Premieren neuer Bücher, unvergessliche Begegnungen mit Autor*innen aus Bulgarien und der ganzen Welt wie Mircea Cărtărescu, Georgi Gospodinow, Martina Vidaić, Ilja Pfeijffer, Tim Parks und vielen anderen. Teil der Buchmesse ist erstmals das Sachbuchfestival "Wissenschaft, Kunst und Kultur", das am 14. und 15. Dezember stattfindet und Bücher in den Kategorien "Geschichte", "Kunstwissenschaft", "Kulturtourismus", "Selbsterkenntnis" und "Ethnologie" präsentieren wird.
Im elften Anlauf nach der letzten Parlamentswahl wurde Natalia Kiselova von der BSP-Vereinte Linke zur Parlamentspräsidentin der neuen 51. Volksversammlung gewählt. Dies geschah mit 140 Ja-Stimmen, 93 Nein-Stimmen und keiner Stimmenthaltung. Natalia Kiselova bedankte sich bei allen, die sie unterstützt und auch bei denen, die es nicht getan hatten. Die neue Parlamentsvorsitzende erklärte, sie sei die Vorsitzende aller. Kompromisse seien ein Thema, über das diskutiert werden müsse, doch sobald eine Entscheidung getroffen sei, müsse diese respektiert werden. Sie äußerte die Hoffnung, dass das Land zu einer normalen Regierungsführung zurückfinden könne, betonte jedoch, dass dies nicht einfach sein werde. Kiselova ist 47 Jahre alt. Sie hat das Humanistische Gymnasium in ihrer Heimatstadt Kasanlak und die Juristische Fakultät der Sofioter Universität, wo sie Verfassungsrecht unterrichtet, absolviert. Sie war Rechtsexpertin im Parlament und im Justizministerium sowie Sekretärin für Rechtsangelegenheiten des ehemaligen Staatspräsidenten Rossen Plevneliev (parteilos).
Die Bulgarische Akademie der Wissenschaften (BAN) hat nun erstmals eine Frau als Präsidentin. Am 2. Dezember 2024 wurde Evelina Slavtscheva, korrespondierendes Mitglied der BAN, an die Spitze der 155 Jahre alten Institution gewählt. 81 Mitglieder der Generalversammlung stimmten für Slavtscheva, während 19 ihre Stimme dem Akademiemitglied Christo Najdenski vom Institut für Mikrobiologie gaben. In ihrer Erklärung betonte Slavtscheva, dass alle gemeinsam den erfolgreichen Weg der Akademie fortsetzen können und sie sich dafür einsetzen werde. Die Chemikerin ist auf elektrochemische Werkstoff- und Korrosionsforschung, Korrosionsschutz, elektrochemische Sensorik sowie Funktionsstimulation spezialisiert. Sie ist Autorin von 127 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Inhaberin eines Patents.
Vom 1. Dezember 2024 bis Ende Februar 2025 müssen Autofahrer*innen, die mit ihren alten Autos durch das Sofioter Zentrum fahren, mit einem Bußgeld von 25 bis 100 Euro rechnen. Für juristische Personen sind die Strafen mit 500 bis 1.000 Euro zehnmal höher. Die Umweltzone trat erstmals im letzten Jahr in Kraft. Dabei funktionierte jedoch die Software nicht und es wurden keine Bußgelder verhängt. Damals wurden jedoch zwischen 800 und 1.000 Verstöße pro Tag festgestellt, von denen mehr als 80 Prozent in einer anderen Stadt zugelassen waren. Der Vertrag über das System wurde im Sommer dieses Jahres unterzeichnet. Am 1. November begann die Testphase. Das System ist nun einsatzbereit und überprüft die KFZ-Zulassung potenzieller Verstöße. Der Anfang und das Ende der Umweltzone sind durch Schilder gekennzeichnet. Außerdem wurden in der Nähe dieser Kameras installiert. An den Tankstellen innerhalb der Zone werden Informationsblätter an die Autofahrer*innen verteilt. Autos, die bei der jährlichen KFZ-Überprüfung in die Null-, erste oder zweite Umweltklasse eingestuft wurden, dürfen nicht in die Umweltzone einfahren. Dazu zählen Benzinfahrzeuge mit einer Erstzulassung vor dem 1. Jänner 1998 sowie Dieselfahrzeuge mit einer Erstzulassung vor dem 1. Jänner 2007.
Gemeindekrankenhäuser in Sofia werden über 1 Million Euro für neue medizinische Apparaturen verfügen, nachdem der Sofioter Gemeinderat die entsprechende Finanzierung beschlossen hat. Finanziert werden unter anderem zwei Frauenkliniken, die Ausrüstung für ihre Operations- und Entbindungsstationen benötigen – darunter Anästhesie- und Ultraschallgeräte, Elektromesser, moderne elektrische Operationstische sowie chirurgische Instrumente für gynäkologische Operationen und Kaiserschnitte. Das Gebäude der Poliklinik Nummer 28 ist seit 1985 in Betrieb und wurde seither nicht saniert. Aufgrund eines Lecks, das im Laufe der Jahre entstanden ist, ist Wasser in die Elektroinstallation eingedrungen. Dadurch besteht die Gefahr von Bränden und schweren Unfällen. Um eine architektonische und energetische Untersuchung des Gebäudes durchzuführen sowie das Dach und 16 Sanitärräume zu sanieren, werden über 500.000 Euro bereitgestellt. Der Gesamtbetrag für die Anschaffung neuer Medizintechnik und die Instandsetzung der medizinischen Einrichtungen beläuft sich auf über 1,5 Millionen Euro.
Seit November 2024 findet im Sofioter Stadtbezirk Bankja ein Theaterworkshop für Jugendliche statt. Die Seminarreihe im Rahmen des Projekts "Ready for Tomorrow" wird vom Nationalen Programm für Jugendaktivitäten finanziert. Der Workshop bringt junge Menschen mit Interesse an Kino und Theater zusammen. Die beiden Lektor*innen, eine Schauspielerin und ein Regisseur, geben nicht nur ihr Wissen und Können weiter, sondern inspirieren auch junge Talente, ihre Träume zu verwirklichen. Durch eine Reihe praktischer Übungen werden die Teilnehmer*innen mit den Grundlagen des Drehbuchschreibens, der Regie und des Schnitts von Filmen vertraut gemacht. Das ultimative Ziel des Workshops ist es, gemeinsam einen Dokumentarfilm zu drehen. Der Workshop dauert insgesamt zwei Monate.
Ab 2025 ist in neun Sofioter Stadtbezirken die Verwendung fester Brennstoffe in Gebäuden, wo mit Fernwärme oder mit Gas geheizt wird, verboten. Dies erklärte Vizebürgermeisterin Nadeschda Bobtscheva (DB – Demokratisches Bulgarien) bei der Eröffnung eines Runden Tisches zum Thema "Mehr Komfort für saubere Luft" in Sofia. Nach Angaben der Gemeinde wird das Verbot etwa 1.660 Haushalte betreffen. Im Zuge der Umsetzung des Projekts im Rahmen des operationellen Programms "Umwelt" ist die Abdeckung weiterer 2.000 Haushalte geplant. Bis 2029 ist der Austausch von 10.000 Festbrennstoffheizgeräten geplant, das Antragsverfahren für Bürger*innen ist noch offen. Ziel ist es, nach 2029 in der gesamten Stadt Umweltzonen einzurichten. Bobcheva kündigte auch die bevorstehende Verlegung einiger Messstationen in Sofia an, um zuverlässigere Informationen über die Luftqualität zu erhalten. Sie betonte, dass sich die Luftgüte in Sofia verbessere, dies aber noch nicht bedeute, dass die Luft gesünder werde.
Seit dem 25. November 2024 gibt es in Sofia Zonen für kostenlose Blutdruckmessung. Die Initiative geht auf die Gemeinde Sofia und Microlife zurück, einen der Weltmarktführer in der Entwicklung und Produktion medizinischer Diagnosegeräte. Die Zonen befinden sich in drei zentralen U-Bahn-Stationen. Die Initiative "120/80. Wähle die Herznummer" zielt darauf ab, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei jungen Menschen, vorzubeugen, da diese ihren Blutdruck seltener messen. Dennoch ist jeder achte junge Mensch im Alter von 20 bis 40 Jahren von Bluthochdruck betroffen. Je früher es entdeckt wird, desto größer sind die Chancen auf ein langes und glückliches Leben. Die drei Zonen stehen allen Bürger*innen und Gäst*innen der Stadt Sofia frei zur Verfügung. Eigens für die Kampagne wurden Videos mit Tipps zur richtigen Blutdruckmessung sowie mit Infos darüber, wie sich die Essgewohnheiten und der Lebensstil auf den Blutdruck auswirken, gedreht.
Mit dem BgGPT-Chat ist Bulgarien das erste EU-Land, das über eine hochentwickelte künstliche Intelligenz in seiner eigenen Sprache verfügt. Die künstliche Intelligenz der nächsten Generation, die auf Bulgarisch funktioniert, wurde von einer staatlich finanzierten wissenschaftlichen Einrichtung entwickelt und vor wenigen Tagen vom Institut für Computerwissenschaften, künstliche Intelligenz und Technologie (INSAIT) vorgestellt. Die Technologie kann kostenlos verwendet und in das System jeder bulgarischen Behörde, jedes Unternehmens oder jeder Organisation implementiert werden. Die neue Technologie kann zur Erstellung von Lerninhalten, für personalisiertes Lernen, für die Forschung und zur Erleichterung der Verwaltungsarbeit eingesetzt werden, erklärte Bildungsminister Prof. Galin Zokov (parteilos). Laut INSAIT können auch Jurist*innen in einem Meer von Gerichtsentscheidungen nach verschiedenen Fällen suchen. Dem neuen Modell können auch diverse Fragen über Geschichte oder Kultur gestellt werden.
Bulgarien und Rumänien haben grünes Licht für den vollständigen Beitritt zum grenzfreien Schengen-Raum erhalten, nachdem Österreich sein Veto aufgegeben hatte. Am Vorabend des Treffens hatte der österreichische Innenminister Gerhard Karner erklärt, dass Sofia und Bukarest große Fortschritte bei der Sicherung ihrer Außengrenzen und der Bekämpfung des illegalen Migrant*innenschmuggels gemacht hätten. Die Innenminister Bulgariens, Rumäniens und Österreichs unterzeichneten am 22. November in Budapest eine gemeinsame Erklärung über den vollständigen Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-Raum. Die beiden Länder traten im März 2024 nach einer Teilvereinbarung mit Österreich auf dem Luft- und Seeweg dem Schengen-Raum bei. Die endgültige Entscheidung zum Schengen-Beitritt wird anlässlich des Rates für Justiz und Inneres am 11. Dezember erwartet, wenn Rumänien und Bulgarien offiziell dazu eingeladen werden, dem Schengen-Raum vollständig beizutreten.
Der Bürgermeister von Sofia, Vasil Terziev (parteilos), hatte am 20. November 2024 ein Arbeitstreffen mit dem Vizebürgermeister von London, Seb Dance. Die beiden Politiker erörterten die Zusammenarbeit zwischen den Hauptstädten im Bereich Verkehr, städtische Mobilität und Reduzierung der CO2-Emissionen. Am selben Tag nahmen Dance und Terziev an der "Green Cities are GREAT"-Konferenz teil, die von der British-Bulgarian Business Association in Zusammenarbeit mit der britischen Botschaft in Sofia organisiert wurde. Seb Dance stellte die Erfahrungen der britischen Hauptstadt bei der Erstellung und Planung eines städtischen Verkehrsmodells vor. London hat 2003 als erste große Metropole die City-Maut eingeführt. Die neu geschaffene, besonders emissionsarme Zone soll den Individualverkehr reduzieren, den öffentlichen Nahverkehr fördern und mehr Wege zu Fuß oder mit dem Rad ermöglichen. Sofia wolle aus den Erfahrungen Londons und anderer Großstädte lernen, denn sie hätten erfolgreich Menschen zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel motiviert, sagte Terziev in seiner Rede auf der Konferenz. Sofia hat sich dem ehrgeizigen Programm der hundert grünen Städte angeschlossen, dessen Ziel ist es, bis 2035 die Schadstoffemissionen um 80 Prozent zu reduzieren. Ferner will die bulgarische Hauptstadt bis 2035 die Voraussetzungen dafür schaffen, dass bis zu 80 Prozent der Fahrten in der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden können.
Die neunte Ausgabe des Projekts "Poesie in der U-Bahn" startete am 19. November 2024 in der Sofioter U-Bahn und läuft bis zum 23. Dezember. Auf Initiative des Polnischen Kulturinstituts in Sofia finden sich daher in den U-Bahn-Wagen und in den U-Bahn-Stationen europäische Gedichte zum Thema Freundschaft auf Bulgarisch und in den Originalsprachen. Die Texte stammen von insgesamt 20 europäischen Dichter*innen. Die deutschsprachige Lyrik ist durch Erich Fried und Berthold Brecht vertreten.
Die Europäische Kommission verklagt Bulgarien und Rumänien, weil sie ihren Verpflichtungen zur Abwassersammlung und -behandlung nicht vollständig nachgekommen sind. Die beiden Länder hätten im Rahmen der Kohäsionspolitik von erheblichen europäischen Fördermitteln profitiert, obwohl die Einhaltung der Richtlinie in erster Linie in die Zuständigkeit der nationalen Behörden fällt, hieß es in dem Bescheid. Die europäischen Vorschriften sehen vor, dass kommunales Abwasser gesammelt und behandelt werden muss, bevor es in die Umwelt eingeleitet wird, da es sonst die menschliche Gesundheit gefährden sowie Seen, Flüsse, Böden, Küstengewässer und das Grundwasser verschmutzen würde, hieß es in der Begründung. Bulgarien hat es außerdem versäumt, einen endgültigen aktualisierten nationalen Energie- und Klimaplan vorzulegen und der Kommission die vollständige Umsetzung der geänderten Kfz-Versicherungsrichtlinie in nationales Recht zu melden.
Bulgarien hat eine Initiative zur Strompreissenkung durch die Verbesserung des Energieverbunds in der Region Südosteuropa vorgelegt. Auf der Klimakonferenz COP29 in Baku wurde der Vorstoß von acht weiteren Staaten unterstützt. Das Projekt wurde am 13. November 2024 vom bulgarischen Energieminister Vladimir Malinov (parteilos) in Anwesenheit des bulgarischen Staatspräsidenten Rumen Radev (parteilos) und des griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis angekündigt. Malinov erklärte, dass der Wissensaustausch zwischen regionalen Partner*innen "einer der Schlüsselfaktoren" sei, um Energiesysteme zu entwickeln, die die modernen Herausforderungen der Integration erneuerbarer Energien bewältigen können. Durch die Modernisierung bestehender Energieverbindungen könne preiswerte, saubere Energie aus Windparks in Nordeuropa in niedrigere Breitengrade gelangen, so der Minister. Die Verbesserung der Energieverbindungen würde außerdem die Lieferung sauberer Energie von Ägypten nach Mitteleuropa ermöglichen. Malinovs Vorschlag wurde von den Energieministern aus Griechenland, Rumänien, Tschechien, Italien, Belgien und Moldau unterstützt. Auch Ungarn als amtierender EU-Ratspräsident und COP29-Gastgeber Aserbaidschan schlossen sich an. Malinov will für die kommenden Monate mehrere strukturierte, technische und politische Dialoge organisieren. Beim Treffen im Februar 2025 in Sofia solle entschieden werden, wie der Dialog aussehen und in welchen Bereichen die Initiative weitergeführt werden könnte.
Die mit der mit der U-Bahn-Erweiterung in Sofia beauftragten Bauunternehmen Trace Group, GP Group und HSS-Monolith fordern eine Vertragsänderung und eine Preiserhöhung für den erteilten Bauauftrag. Darüber informierte der Gemeinderat Simeon Stavrev (DB – Demokratische Bulgarien) via Facebook. Laut Stavrev sei das Gemeindeunternehmen Metropolitan EAD der Meinung, dass die Gemeinde die Mittel für die Indexierung aufbringen sollte. Metropolitan EAD habe bereits an den Sofioter Gemeinderat geschrieben, dass laut des Gesetzes über die Vergabe öffentlicher Aufträge eine Inflationsanpassung zwischen 15 und 50 Prozent möglich sei. Stavrev betonte jedoch, dass die Verträge mit den Unternehmen aufgrund der Inflation bereits mehrfach indexiert worden seien. Die Vertragssumme der Trace Group sei bereits von 38 Millionen Euro auf 43,3 Millionen Euro erhöht worden, die Vertragssumme mit der GP Group von 25 Millionen Euro auf 28 Millionen Euro und die Vertragssumme mit HSS-Monolit von 32 Millionen Euro auf 40 Millionen Euro. Stavrev zufolge verfüge die Gemeinde nicht über Millionen Euro für einen weiteren Inflationsausgleich.
Eine Produktion des Theaterstückes "Helden: Waffen und der Mann" von George Bernard Shaw unter der Regie von Hollywood-Schauspieler John Malkovich am Nationaltheater in der bulgarischen Hauptstadt Sofia löste heftige Anfeindungen in nationalkonservativen und ultranationalistischen Kreisen aus. Bei der Premiere am 7. November 2024 im Nationaltheater Sofia kam es sogar zu Ausschreitungen. Hunderte Menschen hatten sich nach dem Aufruf ultra-nationalistischer Gruppen mit bulgarischen Flaggen vor dem Theater versammelt und unter anderem den Rücktritt des Kulturministers und des Theaterdirektors gefordert. Als dieser vor die Menge trat, wurde er körperlich angegriffen. Die Proteste waren durch eine Stellungnahme vom Vorstand des Verbands der bulgarischen Schriftsteller*innen ausgelöst worden, der das Stück als "Beleidigung für das bulgarische Volk" bezeichnet hatte. Shaws Komödie spielt im bulgarisch-serbischen Krieg 1885 und behandelt satirisch – unter anderem mit Hilfe der fiktiven Figur des bulgarischen Freiheitskämpfers Sergius Saranoff – Fragen zu Heldentum und Geschlechterrollen. Die Kritik, die von diversen Medien aufgegriffen und befeuert wurde, hatte sich an der Aufführung des Stückes selbst entzündet. Die Inszenierung von John Malkovich war eigentlich nicht Gegenstand des Protests.
Auf die Aussage des bulgarischen Ministeriums für Umwelt und Wasser, dass eine Wasserrationierung in Sofia im November 2024 notwendig sei, regierte der Betreiber der Wasserversorgung in Sofia mit der Aussage, dass die Wassermenge im Stausee Beli Iskar ausreichend sei. Ferner sei der technische Zustand des Stausees einschließlich der Staumauer derzeit gut und es bestehe keine Gefahr für die Wasserversorgung. Aktuell befänden sich bei einem maximal zulässigen Volumen von 13,4 Millionen Kubikmeter rund sieben Millionen Kubikmeter Wasser im Stausee Beli Iskar. Dieser Stausee versorgt 20 Prozent der Stadt Sofia sowie Samokov und die Dörfer Alino, Belchin, Mala Tsarkva, Gorni Okol, Dolni Okol, Raiovo und Relovo mit Wasser.
Im Rahmen der Initiative "Sofia auch für mich" wurde am 7. November 2024 der erste Routenplaner für Rollstuhlfahrende in Sofia vorgestellt. Die Karte enthält insgesamt 34 Sehenswürdigkeiten und eine angepasste Karte mit Anbindung an den öffentlichen Verkehrsmitteln, die Rollstuhlfahrer*innen in der bulgarischen Hauptstadt nutzen können. Ziel des Projekts der Stiftung "Komm auch Du" war es, eine Route zu finden, die es den Menschen ermöglicht, sich von beiden Enden Sofias – den Stadtteilen Lyulin im Westen und Mladost im Osten der Stadt – mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen und dann selbständig den Borissov-Garten zu erreichen. Die Stiftung hat bereits einen Reiseführer für Menschen mit Behinderungen herausgegeben. Das Projekt wird im Rahmen des Gemeindeprogramms "Soziale Innovationen" umgesetzt.
Am 5. November 2024 fand eine von der Gemeinde Sofia organisierte wissenschaftliche Konferenz zum Thema "Luftqualität in Zeiten der Klimaveränderungen" statt. Dort stellte der Sofioter Bürgermeister, Vasil Terziev (parteilos), die Maßnahmen zur Verbesserung der Luftgüte in der bulgarischen Hauptstadt vor. Eine der wichtigsten Maßnahmen sei die Einführung von Umweltzonen für Verkehr und Heizung, betonte er. Die erste soll am 1. Dezember 2024 in Kraft treten und bis 28. Februar 2025 dauern. Während dieser Zeit sei die Einfahrt von Autos der ersten und zweiten Ökokategorie ins Stadtzentrum eingeschränkt. Ab Anfang 2025 wird die Verwendung fester Brennstoffe in neun Stadtbezirken verboten. Terziev zufolge handelt es sich um wichtige Schritte. Im Anschluss wolle die Gemeinde die Auswirkungen auf die Luftqualität bewerten, um zu eruieren, ob und wie die Maßnahmen korrigiert werden sollten. Geplant sei auch eine Änderung der kommunalen Verordnung zur Einführung von Umweltzonen. Weiters solle im Jahr 2025 ein neues Arbeitsgremium im Rahmen der Gemeinde zusammentreffen, das die Umweltpolitik der Stadt wissenschaftlich unterstützen soll. Das Gremium soll die Gemeinde bei der Schaffung eines Programms zur Verbesserung der Luftgüte beraten.
Das diesjährige Thema des traditionellen Forums zur Förderung des studentischen und jungen Unternehmer*innentums der Universität Sofia "St. Kliment Ohridski" lautet "Innovationen und Unternehmertum". Die Initiative ist Teil des Europäischen Unternehmer*innentags 2024 und findet am 7. November 2024 im Sofioter Europa-Haus statt. Im Rahmen des Forums werden junge Unternehmer*innen, Organisationen zur Förderung des Unternehmer*innentums sowie Bildungseinrichtungen ihre Arbeit präsentieren. Geplant ist auch ein Runder Tisch zum Thema "Innovationen im Unternehmertum oder Unternehmertum in den Innovationen“. Am Ende des Forums werden die Gewinner*innen des Wettbewerbs "Junge Unternehmer*innen in der Wissenschaft – 2024", an dem Studierende und Doktorand*innen der Sofioter Universität teilnehmen, ausgezeichnet. Die Veranstaltung wird vom Zentrum für Technologietransfer und dem Universitätszentrum für Unternehmer*innentum und Projektmanagement an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität organisiert.
Die bulgarische Regierung hat am 4. November 2024 einen Vertrag zum Bau von zwei Kernreaktoren unterzeichnet. Eine Abkehr vom Atomprojekt sei damit unumkehrbar, erklärte Energieminister Vladimir Malinov (parteilos). In Verbindung mit der Abmachung stehen auch russische Reaktoren und ein Kernkraftwerk in der Ukraine. Der Großauftrag mit einem Wert von fast 370 Millionen US-Dollar wurde zwischen dem Kernkraftwerk Kosloduj und einem Konsortium aus dem US-Unternehmen Westinghouse sowie dem südkoreanischen Unternehmen Hyundai ausgehandelt. Das bulgarische Parlament hatte entschieden, dass die neuen Kernreaktoren mit der AR-1000-Technologie des US-Unternehmens Westinghouse errichtet werden sollten. Die Errichtung selbst solle von dem koreanischen Unternehmen Hyundai durchgeführt werden. Bis Ende nächsten Jahres wird die Regierung die endgültigen Kosten des Projekts und seine wirtschaftliche Machbarkeit kennen. Erst danach wird ein Vertrag über den Kernreaktorbau und ihre Installation auf dem Gelände des Kernkraftwerk Kosloduj unterzeichnet. Das Kernkraftwerks Kosloduj befindet sich am Ufer der Donau, nur wenige Kilometer von Rumänien entfernt. 2034 soll der erste von den zwei neuen Kernreaktoren Strom erzeugen. Die Reaktoren werden voraussichtlich mehr als 14 Milliarden US-Dollar kosten. Der Staat hat bereits fast eine Milliarde US-Dollar in die Projektgesellschaft Kozloduy-New Capacities investiert. Das bulgarische Atomprojekt muss der EU-Kommission gemeldet werden, die den Bau der beiden neuen US-Reaktoren genehmigen muss.
Insgesamt 261 neue Baugenehmigungen wurden im dritten Quartal 2024 in Sofia ausgestellt. Dies zeigen die Daten des Nationalen Amts für Statistik in Sofia. Insgesamt haben die Kommunalbehörden im ganzen Land in diesem Zeitraum Baugenehmigungen für 2.113 Wohngebäude mit 9.215 Wohnungen erteilt. Die meisten Baugenehmigungen wurden in Plovdiv ausgestellt – nämlich exakt 327. Auch der Bau von drei Bürohäusern wurde genehmigt. Im dritten Quartal begann in Sofia der Bau von 225 Wohnblocks mit 1.759 Wohnungen. Ferner wurde mit dem Bau von sechs Bürohäusern und 18 Gebäuden der Kategorie "Sonstiges" begonnen. Im Landkreis Sofia wurde in diesem Zeitraum mit dem Bau von 163 Wohngebäuden und 46 anderen Gebäuden begonnen. Dort wurden Baugenehmigungen für 256 neue Wohngebäude und 81 weitere Gebäude ausgestellt.
Im Oktober wurden im Sofioter Park hinter der Nationalbibliothek neue Sitzbänke aus recycelten Bankkarten aufgestellt. Ausgediente Kredit- und Debitkarten können in Bulgarien nicht recycelt werden, da sie verschiedene Arten von Kunststoff- und Metallpartikeln enthalten. In der vierten Ausgabe der Initiative "Stadt für die Menschen" erweckt das Projekt Kunststoffe zu neuem Leben und verwandelt den Alltagsgegenstand in etwas Praktisches für alle, die in der Stadt leben. Designer*innen und Architekt*innen mit Erfahrung im städtischen Umfeld entwickelten ein Projekt für multifunktionale Stadtmöbel, bei dem das Material der zerkleinerten Karten zum Einsatz kommt. An der Initiative ist auch der Stadtbezirk Oborishte beteiligt, der den Standort der neuen Möbel ausgewählt hat, und zwar im kleinen Park neben den Pétanque-Plätzen, wo es bisher keine ausgewiesenen Sitzbereiche gab. Mit der Botschaft "Für eine moderne Stadt für die Menschen" möchte das Projekt ein Beispiel dafür geben, wie Ressourcen sinnvoll im Dienste der Menschen, der Stadt und der Umwelt wiederverwendet werden können. Die Möbel wurden erstmals im Rahmen einer öffentlichen Diskussion unter Beteiligung von Städtebauexpert*innen, Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Anwohner*innen sowie Vertreter*innen der Bezirksverwaltung und Institutionen rund um den Ort präsentiert.
Im Sofioter Stadtzentrum entsteht ein neues touristisches Info-Center. Das künftige Informationszentrum wird in einer restaurierten, über 100 Jahre alten Oldtimer-Straßenbahn untergebracht und soll gewissermaßen ein Symbol einer Zeitreise werden. Die 1935 gelieferte Oldtimer-Straßenbahn wurde bereits 2015 auf Initiative des Vereins "Städtischer Verkehr und Infrastruktur" restauriert, aber bisher nicht ausgestellt. Seit Anfang Oktober 2024 steht sie in der Nähe des Museums der Stadtgeschichte und der Banja-Baschi-Moschee. Die offizielle Eröffnung ist für Anfang Dezember 2024 geplant. "Dann kann dort ein Abenteuer im tausendjährigen Sofia beginnen", erklärte der Sofioter Vizebürgermeister Nikola Barbutov (parteilos). Die Gemeinde will die Gäst*innen der Stadt in den Zauber eines Ortes eintauchen lassen, an dem Geschichte auf Zukunft trifft und jede Ecke ihre eigene Geschichte erzählt. Zwar gibt es im Internet ausreichend Informationen, dennoch können die Tourist*innen in der alten Straßenbahn in die Atmosphäre der Stadt eintauchen. In dieser Straßenbahn sei der Puls der Stadt spürbar, und laut Barbutov haben die Besucher*innen die Möglichkeit, sich in den Straßen zu verlieren und ihre verborgenen Schätze zu entdecken. Denn Sofia sei eine Stadt, die nicht nur besucht, sondern auch erlebt werden kann.
Die Gemeinde Sofia startete ein Pilotprojekt, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Finanzmanagement zu testen. Das Projekt ist Teil des Programms "Sandkasten für innovative Lösungen" Dabei wird der Einsatz neuer Technologien zur Verbesserung öffentlicher Dienstleistungen in der Stadt gefördert. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Sofioter Startup Tessier umgesetzt, das auf die Entwicklung von KI-Lösungen spezialisiert ist. Das System nutzt Chatbots, die automatisch Daten für neue Fördermöglichkeiten aus nationalen und europäischen Programmen sammeln, analysieren und synthetisieren. Dadurch wird der Datenverarbeitungsprozess erheblich beschleunigt und die Vorbereitung von Projekten erleichtert. Die Chatbots unterstützen Expert*innen, indem sie zusammengefasste Informationen zu den am besten geeigneten Förderprogrammen bereitstellen und neue Möglichkeiten in Echtzeit überwachen. Die endgültige Entscheidung über die Auswahl von Programmen und Finanzierung wird trotzdem von den Expert*innen getroffen. Dadurch kann die Wahrung der menschlichen Kontrolle und des Urteilsvermögens während des gesamten Prozesses gewährleistet werden. Mit dem neuen Projekt macht die Gemeinde einen entscheidenden Schritt in Richtung Integration moderner Technologien in die Verwaltungsprozesse. Und: Der menschliche Faktor bei der Entscheidungsfindung bleibt dabei aufrecht.
Die Gemeinde Sofia will Bürger*innen ermutigen, sich als Freiwillige an der Aufforstung des Neuen Waldes zu beteiligen. Im Rahmen
der Initiative stellt die Gemeinde Jungbäume und Zubehör zur Verfügung. Die
Pflanzaktion findet an mehreren aufeinanderfolgenden Wochenenden vom 19.
Oktober bis 16. November statt. Heuer ist die Wiederaufforstung von insgesamt
17 Hektar mit über 6.000 Laubbäumen auf kommunalen landwirtschaftlichen Flächen
im Gebiet des Dorfes Busmantsi geplant. Durchgeführt wird die Aktion gemeinsam
mit Mitarbeiter*innen des Sofioter Forstbetriebes. Die Initiative zielt darauf
ab, kommunale, für die Landwirtschaft ungeeignete Flächen in Waldgebiete
umzuwandeln und so einen Grüngürtel um die Hauptstadt zu schaffen.
Dadurch soll in den Vororten von Sofia ein Grünfilter entstehen, um zur
Verbesserung der Luftqualität beizutragen. Bisher wurden im Rahmen der
Aufforstungsinitiative mehr als 180.000 Jungbäume in den Sofioter Vororten
Suchodol, Negovan und Abdovitsa gesetzt.
Eine der größten Umweltorganisationen Bulgariens beschuldigt die Regierung und lokale Behörden, das tatsächliche Ausmaß der Luftverschmutzung in bulgarischen Großstädten zu verheimlichen. Offizielle Messungen in Sofia seien seit Jahren nicht repräsentativ, weil sich die staatlichen Messstationen außerhalb des am stärksten verschmutzten Stadtzentrums befänden, erklärt die Organisation Za Zemyata (Für die Erde). Das Ministerium für Umwelt und Wasserwirtschaft habe über Jahre verschwiegen, dass das Luftmesssystem fehlerhaft sei und den Verschmutzungsgrad nicht korrekt anzeige. In der Zwischenzeit hätten Stadtbewohner*innen unter Krankheiten gelitten, die mit der verschmutzten Luft in Zusammenhang stünden und einige seien möglicherweise vorzeitig gestorben, so die NGO. Die Sensoren der Regierung wurden nach 2010 aus den zentralen Bereichen der größten bulgarischen Städte entfernt, nachdem die EU-Kommission zwei Verfahren wegen Verstößen gegen die EU-Luftreinhaltegesetze eingeleitet hatte. Offiziell wurde die Verlegung mit "kommunalen Infrastrukturprojekten" begründet. 2022 gestand der damalige Umweltminister Borislav Sandov (parteilos) im Parlament, dass Bulgarien die Sensoren verlegen musste, um Geldstrafen der EU-Kommission zu vermeiden. Das bulgarische Umwelt- und Wasserministerium wies die Vorwürfe zurück, es würde die Luftverschmutzung vertuschen. Es besteht darauf, dass alle Luftqualitätsmessstationen den europäischen und bulgarischen Vorschriften entsprechen.
Auch die Gemeinde Sofia nimmt an der umfangreichsten Bildungsinitiative für Berufsberatung in Bulgarien, "Manager für einen Tag", teil. Am 24. Oktober 2024 können junge Menschen in die Rolle des Bürgermeisters von Sofia oder einer seiner Stellvertreter*innen schlüpfen. "Für uns ist es sehr wichtig, die Entscheidungen der jungen Menschen über die Verwaltung finanzieller Ressourcen, ihre Prioritäten und Visionen für die Entwicklung Sofias zu sehen", erklärte der Bürgermeister von Sofia, Vassil Terziev (parteilos). "Manager für einen Tag" ist der erste Schritt in der Berufsberatung junger Menschen und die Stadtverwaltung beteiligt sich erneut an der Initiative. Innerhalb eines Tages lernen Jugendliche ab 16 Jahren das reale Arbeitsumfeld in kommunalen Unternehmen und Organisationen im ganzen Land kennen. Die Teilnahme soll es ihnen ermöglichen, wertvolle Fähigkeiten zu entwickeln, wie etwa Teamarbeit, zwischenmenschliche und soziale Kompetenzen, persönliche Effektivität, Motivation und Integrität. Teilnehmer*innen sollen gemeinsam Problemlösungen erarbeiten, während Mentor*innen und Freiwillige sie dabei anleiten und ermutigen.
Der bulgarische Staat und die Gemeinde Sofia wollen gemeinsam an einem weiteren Sanierungsplan für die Fernwärme Sofia arbeiten. Der Vorsitzende des Verbandes der Heizungsunternehmen, Kremen Georgiev, erklärte, dass ein solcher Plan bereits vor 15 bis 20 Jahren hätte erstellt und umgesetzt werden müssen. Ihm zufolge werden dafür etwa 1,5 Milliarden Euro benötigt. Laut Georgiev belaufen sich die Schulden der Fernwärme Sofia gegenüber dem Gaslieferanten Bulgargaz und der Bulgarischen Energieholding auf 800 Millionen Euro. Gründe für die hohe Verschuldung seien fehlende Investitionen und Veränderungen im Markt. Georgiev ist der Ansicht, dass viele technologische Änderungen notwendig seien, die aber Zeit erfordern würden. Die Mindestdauer dafür betrage zwei Jahre. Er rechnet damit, dass die Schulden von Fernwärme Sofia in dieser Zeit weiter steigen werden.
Am 26. Oktober 2024 findet die zweite Ausgabe der Initiative des Unfallkrankenhauses "N.I.Pirogov" Akademie für Eltern statt. Heuer steht sie unter dem Motto Erste Hilfe für kleine Helden. Im Rahmen der Ausbildung werden die Eltern die wichtigsten Techniken zur Reaktion bei diversen Notfällen lernen. Der Schwerpunkt liegt auf dem praktischen Teil. Auf dem Programm steht unter anderem Handeln bei erschwertem Atmen, Fieberkrämpfen, Dehydratation, Magenschmerzen, Verschlucken von Fremdkörpern. Der Kurs ist bei den Eltern stark gefragt und die Teilnahme erfordert eine vorherige Anmeldung.
Jeden Samstag um 10 Uhr können Interessierte an einer kostenlosen Stadtführung teilnehmen. Diese wird vom Kommunalunternehmen Tourismus veranstaltet und dauert etwa 1 Stunde und 45 Minuten. Im Rahmen der Tour werden 55 Sehenswürdigkeiten gezeigt und beleuchtet. Darunter sind unter anderem das Rathaus und die österreichische Botschaft. Auf diese Weise wird die Stadt in einem neuen Licht gezeigt – überraschend und unbekannt, multikulturell und grün.
Eine Initiative der Gemeinde Sofia gibt zum ersten Mal den Bürger*innen die Möglichkeit, ihre Ideen für ihren Bezirk umzusetzen. Hierfür müssen sie bis 30. Oktober 2024 ein Projekt bei der Gemeinde einreichen. Der Umfang der Finanzierung dieser Bürger*innenbudgets beträgt 2,7 Millionen Euro. Jeder der 24 Bezirke erhält 100.000 Euro für diese Projekte, jedes davon muss ein Mindestbudget von 10.000 Euro haben. Die restlichen Mittel sind für Projekte auf städtischer und nicht Bezirksebene vorgesehen. Die Umsetzung der ausgewählten Projekte soll innerhalb von 15 Monaten passieren, die Zuständigkeit liegt bei den Bezirksverwaltungen. Unter den Themen für die Projekte sind unter anderem neue urbane Initiativen, Festivals, Sanierung von Grünflächen und Kinderspielplätzen, Radwege, Mobilität, Sicherheit.
An die 200 Läufer*innen nahmen an der sechsten Ausgabe des wohltätigen Runs zum Schutz der Tierrechte in Sofia am 6. Oktober 2024 im Borissov-Garten in Sofia teil. Die Initiative fand unter dem Motto Run 4 Animals statt. Die eingenommenen Mittel werden der Kampagne "Wissenschaft für Versuchstiere" zugutekommen. Deren Ziel ist, Institutionen über Alternativen zu Tierversuchen aufzuklären. Dank der Kampagne werden nun jährlich 500 Tiere von Versuchen in der Forstwirtschaftlichen Universität in Sofia gerettet. Statt Tieren werden zum Testen Software und andere moderne Technologien eingesetzt.
Der Direktor des Sofioter Unternehmen für Müllverarbeitung, Nikolaj Savov, gab kürzlich bekannt, dass in Sofia, in einem relativ kurzen Zeitraum, 40 mobile Müllsammelstellen für fast alle Arten von Abfällen, von Batterien bis hin zu Autoreifen, aufgestellt werden sollen. Er erklärte, dass aktuell lediglich etwa drei bis vier Prozent der gesammelten Abfälle, konkret das gesammelte Glas, in der Anlage recycelt würden. Für die Verarbeitung von Polyethylen und Papier sei eine staatliche Politik erforderlich, da es sich um einen ernstzunehmenden Rohstoff mit großem Potenzial handele. Der Abfall gelange nicht auf dem richtigen Weg in die Anlage. Durch die Vermischung verschiedener Abfallarten seien diese, schwieriger zu verarbeiten und könnten nicht ordnungsgemäß verwertet werden.
Der Vorsitzende des Sofioter Gemeinderates, Zvetomir Petrov (PP – Wir setzen den Wandel fort), hat am 3. Oktober 2024 eine außerordentliche Sitzung des Gemeinderates einberufen, um den Vorschlag des Bürgermeisters Vasil Terziev (PP) für einen Kredit in Höhe von drei Millionen Euro für den öffentlichen Verkehr in der Stadt zu prüfen. Im Bericht werden die Gründe für die angehäuften Schulden der beiden Verkehrsbetriebe – Sofioter Autoverkehr und Sofioter Elektroverkehr - aufgeführt. Einer davon sei, dass die Stadt 700.000 Euro weniger als im Vorjahr als Entschädigung aus dem Staatshaushalt erhalten habe, obwohl das Zentrum für städtische Mobilität mehr Fahrkarten verkauft habe. Aktuell bestehe die Gefahr, dass der öffentliche Verkehr in Sofia nach Mitte Oktober eingestellt werden müsse. Mit dem Kredit will die Gemeinde das reibungslose Funktionieren des öffentlichen Verkehrs bis zum Jahresende sichern. Die Mittel werden aus dem Stadtbudget im Bereich Steuereinnahmen bereitgestellt, wo in den ersten acht Monaten seit Jahresbeginn ein ständiger Anstieg festgestellt wurde. Letzte Woche wurden die Konten des städtischen Unternehmens Sofioter Autoverkehr gesperrt. Seine über Jahre hinweg angehäuften Schulden belaufen sich aktuell auf etwa zehn Millionen Euro.
Die Wirtschaft in Sofia braucht 93.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung und weitere 120.000 mit Hochschulbildung. Am gefragtesten sind Fachkräfte in den Bereichen IT, Ingenieurwesen und Energie. In der bulgarischen Hauptstadt ist die Arbeitslosigkeit am niedrigsten, die Gehälter am höchsten und der Kampf um Talente am härtesten. Um ihre wertvollsten Mitarbeiter*innen zu halten, werden Unternehmen immer erfinderischer. Sie greifen auf verschiedene Zusatzpakete und Gehaltsprämien zurück, um qualifizierte Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Oft am meisten gewünscht sind zusätzliche Urlaubstage. Einige Arbeitgeber*innen bieten die Möglichkeit, einen bestimmten Prozentsatz der Kosten für den Jahresurlaub zu erstatten. Andere Unternehmen bieten Mitarbeiter*innen zinsgünstige oder zinslose Kredite für den Kauf eines Autos oder einer Wohnung an, andere eröffnen Betriebskindergärten. Mittlerweile ist es üblich, dass Arbeitgeber*innen verschiedene Rabattkarten bereitstellen – für Sport, Brillen oder Kleidung. Weitere Extras sind kostenlose Massagen oder Friseurdienste am Arbeitsplatz. Dennoch geben 64 Prozent der Arbeitgeber*innen an, Schwierigkeiten zu haben, geeignetes Personal mit ausreichenden Qualifikationen zu finden.
Sofia gehört zu jenen zehn Städten der Welt, die sich laut der diesjährigen Rangliste des britischen Magazins Economist am meisten verbessert haben. So konnte die bulgarische Hauptstadt, im Vergleich zum Vorjahresranking, um fünf Plätze auf Platz 103 von insgesamt 173 Städten vorrücken, was einem Anstieg von 1,6 Punkten im Index für Lebensqualität entspricht. Fünf weitere europäische Hauptstädte verzeichneten im Ranking eine Verbesserung, alle aus Osteuropa. Zu den größten Aufsteiger*innen in der Rangliste gehörte Budapest, das um sieben Plätze auf Platz 32 vorrückte. Belgrad und Bukarest verbesserten sich um sechs beziehungsweise fünf Plätze und liegen nun gemeinsam auf Platz 94.
Jeden Samstag organisiert das Sofioter Kommunalunternehmen Tourismus kostenlose Stadtführungen unter dem Namen "Sofia in 55 Schritten". Ziel der Initiative sei, den Einwohner*innen als auch Tourist*innen die Geschichte der bulgarischen Hauptstadt näherzubringen. Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, sowohl etwas über die Geschichte der Gebäude als auch über ihre heutige Bedeutung für die Stadt zu erfahren. Die Idee ist nicht neu. Vor der Covid-Pandemie gab es bereits solche Führungen, allerdings seien diese deutlich bescheidener gewesen, erklärte das Unternehmen. Die Führungen beginnen jeden Samstag um 10 Uhr und sollen dank des Erfolgs demnächst auch sonntags stattfinden.
Überraschende Ergebnisse ergab eine Studie über U-Bahn-Dienste in den europäischen Hauptstädten des Unternehmens Bounce. Berücksichtigt wurden in der Analyse eine Reihe von Faktoren, darunter die durchschnittlichen Google-Bewertungen der Stationen, die Länge des U-Bahn-Systems, die Anzahl der Stationen, die jährliche Passagier*innenzahlen und Online-Feedback. Im Gesamtergebnis führte Oslo die Rangliste mit 8,06 von zehn Punkten an. Im Ranking der besten und schlechtesten U-Bahn-Systeme Europas nahm Sofia einen überraschend guten Platz ein und belegte mit einer Punktzahl von 7,64 den zweiten Platz nach Oslo. Als einziges U-Bahn-System Bulgariens und eines der neuesten in Europa – eröffnet wurde es 1998 – erstreckt sich Sofias Netz über 52 Kilometer und umfasst 47 Stationen, darunter eine am Flughafen Sofia. Den dritten Platz belegt Athen mit einem Wert von 7,29. In den Top 10 folgen Madrid (6,74) und Warschau (6,60). Weitere Städte in den Top-Rängen sind London, Lissabon, Kopenhagen, Bukarest und Prag. Am anderen Ende des Spektrums wurde Budapest als das schlechteste U-Bahn-System Europas eingestuft, das nur 3,13 von 10 Punkten erzielen konnte.
Von 17. bis 23. September findet in Sofia das neue Stadtfestival der Künste "Ich bin Sofia" vor dem Nationalen Kulturpalast (NDK) statt. Das Festival, das ganz im Zeichen der Publikumsbeteiligung stehen soll, bietet eine Vielzahl von Aktivitäten und baut den Raum vor dem NDK in eine offene Bühne für Menschen jeden Alters um. Auf dem Programm stehen Tanzgruppen, Theateraufführungen, literarische Lesungen und Rundgänge, Filme im Freien, Kunstbasare und Straßenkunst. Das Festival ist Teil des Programms "Sofia feiert den 17. September, den Tag der Stadt".
Das Schuljahr 2024/2025 wird das erste seit Jahrzehnten sein, in dem die Schulbücher für alle Schüler*innen in Bulgarien kostenlos sind. Nach Angaben des bulgarischen Bildungsministeriums wurden 509 Lehrbücher und Unterrichtskits in allgemeinbildenden Fächern, Religion, Muttersprache und Choreografie zur kostenlosen Nutzung für Schüler*innen der ersten bis zwölften Klasse genehmigt. Dafür hat die Regierung insgesamt 62 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Am 16. September 2024 haben insgesamt 2.331 Schulen im ganzen Land ihre Türen für mehr als 58.000 Erstklässler*innen und insgesamt 720 000 Schüler*innen geöffnet. Mehr als 92.000 Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte werden heuer in Kindergärten und Schulen arbeiten.
Der Sofioter Stadtbezirk Slatina hat einen Wettbewerb um das schönste Haustier ausgerufen. Die erste Phase des Wettbewerbs fand online statt, die Anmeldung erfolgte mit Postings von Fotos der Haustiere auf der Facebook-Gruppe des Stadtbezirks. Die Likes für die Fotos haben schließlich die Finalist*innen bestimmt – darunter 14 Hunde, vier Katzen, ein Papagei und ein Kaninchen. Der Erstplatzierte erhielt nach der finalen Runde im Geo-Milev-Park einen Gutschein im Wert von 75 Euro, der vom Hauptsponsor der Veranstaltung, einer Zoohandlungskette, zur Verfügung gestellt wurde. Die Veranstaltung, die unter dem Titel "Blauer Sommer in Slatina" stattfand, bot zudem ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm.
Am 14. September findet auf dem Sofioter St. Nedelya-Platz das Street Art Festival "6Fest" statt. Die Veranstaltung wird mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Sofia durchgeführt und zeigt Straßenzirkusse, Theater und Musik auf Stelzen. Der Höhepunkt des Festivalprogramms sind zwei Karnevalsshows. Die Veranstalter*innen des Festivals rufen die Besucher*innen auf, sich zu verkleiden, um Teil der Straßenkunst zu werden. Das "6Fest" wurde 2017 in Gabrovo ins Leben gerufen und findet seit 2019 in Plovdiv statt. Heuer besucht das Festival zum ersten Mal Sofia.
Über 230 Millionen Euro werden im Rahmen des Nationalen Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsplans in die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude in Bulgarien investiert. Alle 284 Verträge zur Finanzierung von Investitionsvorschlägen im Rahmen des Verfahrens "Unterstützung der nachhaltigen energetischen Sanierung des öffentlichen Gebäudebestands für Verwaltungsdienste, Kultur und Sport" wurden bereits unterzeichnet. Mehr als 110 Millionen Euro werden in die Sanierung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Verwaltungsgebäuden in 79 Gemeinden, Feuerwehr- und Polizeistationen und den Hauptsitzen staatlicher Einrichtungen investiert. Ein weiterer Teil der Mittel ist für Sanierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen in Kultureinrichtungen bestimmt. In Sofia sollen Wahrzeichen der Stadt, darunter das Gebäude der Sofioter Oper und des Balletts, das Staatliche "Aleko Konstantinov" sowie die Zentrale Armeebibliothek saniert werden.
In Anwesenheit des geschäftsführenden Premierministers Dimitar Glavtschev (parteilos) wurde am 3. September 2024 in Sofia ein Vertrag über die Lieferung von 20 Elektrozügen unterzeichnet. Glavtschev zufolge besteht die Möglichkeit eines Annexes zum Erwerb von weiteren fünf Fahrzeugen. Die neuen Züge werden über eine Kapazität von mindestens 300 Sitzplätzen verfügen. Ferner wurde ein 15-jähriger Wartungsvertrag und die Einschulung des Personals auf die neuen Züge, die eine Geschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stundeerreichen können, vereinbart. Die Fahrzeuge sollen auf den langen Eisenbahnstrecken Sofia-Burgas, Sofia-Varna und Sofia-Russe zum Einsatz kommen. Die Anschaffung wird aus Mitteln des Wiederaufbau- und Nachhaltigkeitsplans finanziert. Auftraggeber ist das Ministerium für Verkehr und Kommunikation und Auftragnehmer - ein Konsortium aus Škoda Transportation und Škoda Wagon. Der Gesamtwert der Lieferung beläuft sich auf circa 255 Millionen Euro, die vereinbarte Lieferfrist beträgt zwei Jahre.
Der interimistische Minister für Jugend und Sport der Republik Bulgarien, Georgi Glushkov (parteilos), eröffnete am 7. September 2024 das internationale Rollstuhlbasketballturnier. Die Veranstaltung wird vom bulgarischen Basketballverein für Menschen mit Behinderungen "Levski" organisiert. Die Spiele fanden am 9. und 10. September statt, im heutigen Endspiel am 11. September wird der Sieger des Turniers zwischen den Mannschaften aus Bulgarien, Serbien, Zypern, Griechenland, Kroatien, der Türkei, Rumänien und Polen ermittelt. Die Veranstaltung umfasste auch ein internationales Coaching-Seminar mit Teilnehmer*innen aus mehr als zehn europäischen Ländern, sowie einen Runden Tisch für Pädagog*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Physiotherapeut*innen und Sportmanager*innen zum Thema "Ermittlung von Stärken und Persönlichkeitsentwicklung".
Seit Beginn des Jahres wurden in Bulgarien drei Fälle von West-Nil-Fieber registriert – zwei davon in Sofia, wo die Infizierten in der Folge aufgrund ihres Alters an der Krankheit verstarben. Da die Ansteckung mit dem Virus am häufigsten durch den Stich infizierter Gelsen erfolgt, geht die Stadt aktuell und bereits zum zweiten Mal in Folge gegen die Larven und erwachsene Gelsen in öffentlichen Parks, Grünanlagen und entlang des Perlovska-Flusses vor. Nach dem Abschluss der Maßnahme soll in bestimmten Gebieten der Stadt eine gezielte Gelsenbekämpfung mit Aerosol-Generatoren gestartet werden.
Die Bezirksverwaltung von Ljulin organisiert an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden kostenlose Film-Vorführungen im Park, bei denen die besten bulgarischen Filme gezeigt werden. Die Vorführungen finden mit Unterstützung des Bezirksausschusses zur Bekämpfung unsozialen Verhaltens bei Jugendlichen statt. Alle Filme haben soziale Probleme junger Menschen und deren Lösung zum Inhalt. Die Besucher*innen wurden aufgefordert, Klappstühle oder Decken zum Sitzen mitbringen.
Um herauszufinden, wieviel Haustiere sich im Sofioter Bezirk Krasno Selo befinden, forderte Bezirksbürgermeisterin Tsveta Nikolaeva alle Besitzer*innen auf, ihre Haustiere zu registrieren. So könne ein detailliertes Register der Haustiere erstellt werden, welches eine effektivere Planung künftiger Projekte ermögliche. Die Verwaltung habe bereits einen detaillierten Finanzplan mit den wichtigsten Prioritäten und Initiativen mit einem Gesamtwert von über 400.000 Euro erstellt. Bis Ende des Jahres will der Bezirk mindestens drei Haustierparks einrichten.
Zur Entlastung von Pendler*innen aus Ortschaften, die sich in der Nähe von Sofia befinden, möchte die Nationale Vereinigung der Gemeinden in der Republik Bulgarien, dass Sofia einige Buslinien übernimmt. Die Idee ist, dass die Kreisverwalter*innen zweier angrenzender Kreise Genehmigungen für die Erweiterung des kommunalen Verkehrsschemas ausstellen könnten, wenn täglich viele Pendler*innen und Schüler*innen in den benachbarten Kreis fahren. Es ginge dabei um etwa sieben Kilometer über die administrativen Grenzen des jeweiligen Kreises hinaus. Für Sofia würde das heißen, dass die Buslinien des öffentlichen Verkehrs Ortschaften des unmittelbaren Umlandes wie Kostinbrod und Elin Pelin anfahren könnten. Die hierfür notwendigen Änderungen in der Straßenverkehrsordnung werden in absehbarer Zeit zur öffentlichen Diskussion gestellt.
Abermals wird Bulgarien von einer Übergangsregierung
regiert, bereits die zweite im laufenden Jahr. Staatspräsident Rumen Radev
(parteilos) hatte zuvor Goriza Grantscharova-Koschareva (parteilos) als Kandidatin
für das Amt der Ministerpräsidentin nominiert. Da er aber mit ihrer Wahl des Innenministers
nicht einverstanden war, unterzeichnete er den Erlass über die
Regierungsbildung nicht. Daraufhin musste das Verfahren neu gestartet werden.
Dimitar Glavtschev (parteilos), welcher bisher das Amt des Premiers bekleidete,
hatte sich zuvor geweigert, ein zweites Mandat zu übernehmen. Nach dem
Scheitern von Grantscharova-Koschareva stellte er sich allerdings wieder zur
Verfügung und legte am 26. August 2024 Präsident Radev einen Vorschlag über die
Regierungsstruktur und -besetzung vor. Radev unterzeichnete den Erlass am 27.
August und Glavtschev wurde Ministerpräsident. Die Übergangsregierung zählt
neben Premier Glavtschev 19 Minister*innen, wobei nur drei Minister*innen der
vorherigen Übergangsregierung ausgewechselt werden. Die Übergangsregierung soll
die vorgezogenen Neuwahlen am 27. Oktober vorbereiten – inzwischen die siebten Wahlen
innerhalb von dreieinhalb Jahren.
Die Ausstellung "Sofia Station'70" mit Archivfotos von Panayot Barnev wird vom 3. September bis zum 5. Oktober in der Galerie DOT Sofia gezeigt. Die Archiv-Fotoausstellung zeigt etwa Sofias ältesten Markt – den Frauenmarkt – in den 1970-er Jahren und bietet einen einzigartigen Einblick in die architektonischen, sozialen und psychologischen Aspekte des Lebens dieser Zeit. Die Ausstellung wird durch digitalisiertes Amateurfilm-Material aus den 1970-er Jahren und Erinnerungsvideos zu dieser Zeit ergänzt.
Die für den Posten des Premiers nominierte Goriza Grantscharova-Koschareva (parteilos) hat am 19. August 2024 dem Staatspräsidenten Rumen Radev (parteilos) die Minister*innenliste ihrer künftigen Übergangsregierung vorgelegt. Radev war mit ihrer Wahl des Innenministers allerdings nicht einverstanden und gab ihr vier weitere Stunden, um eine andere Person für den Posten zu nominieren. Grantscharova-Koschareva erklärte, dass sie ihre Wahl bereits getroffen habe und keine Änderungen vornehmen werde. Präsident Radev beschloss daraufhin, den Erlass zur Regierungsnominierung nicht zu unterzeichnen. Dadurch muss das Verfahren zur Wahl der*des künftigen Premierminister*in von vorne beginnen und gleichzeitig der Termin der nächsten regulären Parlamentswahlen am 20. Oktober 2024 verlegt werden.
Am 26. August 2024 startet im Sofioter Kino Vlajkova der Jugendkinoclub "Lerne die in Sofia gedrehten bulgarischen Filme kennen". Bis 11. November 2024 werden alte Filme gezeigt, die in der bulgarischen Hauptstadt gedreht wurden. Die Zuschauer*innen werden nicht nur das alte Sofia sehen, sondern auch die damalige Mode und wie sich die Stadt im Laufe der Jahre verändert hat. Architekt*innen und Kinokritiker*innen werden im Anschluss interessante Fakten über Gebäude und Straßen, die im Film vorgekommen sind, besprechen und Parallelen zu deren heutigem Aussehen ziehen. Die Zuschauer*innen werden die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und eine Diskussion mit den Expert*innen zu führen.
Nach vier erfolglosen Ausschreibungen der Vorgängerverwaltung hat die neue Sofioter Stadtverwaltung nun die Videoüberwachung erweitert. In mehreren Stadtvierteln und Parks wurden neue Kameras installiert und defekte repariert und wieder in Betrieb genommen. Im Stadtviertel Krasna poljana wurden zwölf, in der Nähe des Flüchtlingsheims im Stadtviertel Ovtscha kupel sieben und im Park Borissov-Garten 28 neue Kameras installiert. Parallel dazu hat die Gemeinde 416 alte Kameras wieder betriebsfähig gemacht. Diese befinden sich in 18 Schulen, 17 Kindergärten und mehreren öffentlichen Flächen wie Kreuzungen und Parks. Die Erweiterung der Videoüberwachung erfolgt im Rahmen des Programm der Gemeinde für den Zeitraum 2023-2027 zur Entwicklung der Systeme für Sicherheit, Videoüberwachung und Cybersicherheit.
In Sofia wurden 240 illegale Mülldeponien festgestellt und kartographiert. Bei einem Besuch einer solchen illegalen und großen Mülldeponie erklärte der Sofioter Bürgermeister Vassil Terziev (parteilos), es sei sowohl ein Umweltproblem, da der Boden verschmutzt wird, es kommt aber auch zu Verstopfungen von Flussbetten und steigert dadurch das Überschwemmungsrisiko. Andererseits stelle es auch ein wirtschaftliches Problem dar: 100.000 Kubikmeter Abfall entsprechen einem Verlust von etwa einer Million Euro für die Gemeinde beziehungsweise die Kommunalunternehmen, die Mülldeponien betreiben. Die Gemeinde Sofia werde streng und entschlossen gegen die illegalen Mülldeponien vorgehen.
Nach heftigen Debatten hat das Parlament die Propaganda, Popularisierung oder Anstiftung, direkt oder indirekt, zu Ideen oder Ansichten im Zusammenhang mit nicht traditioneller sexueller Orientierung und einer anderen als der biologischen Definition der Geschlechtsidentität in Schulen verboten. Die Definition der nicht traditionellen sexuellen Orientierung besagt, dass es sich hierbei um Abweichungen von den in der bulgarischen Rechtstradition verankerten Wahrnehmungen über emotionale, romantische, sexuelle und gefühlsmäßige Anziehung von Personen unterschiedlichen Geschlechts handelt. Die Gesetzesänderungen wurden von der nationalistischen Partei Vasraschdane (Wiedergeburt) eingereicht und von 135 Abgeordneten aller Parlamentsfraktionen sowie Unabhängiger unterstützt. Dagegen stimmten insgesamt 57 Abgeordnete der Parteienbündnisse Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens und Union der demokratischen Kräfte (GERB-SDS) und Wir setzen den Wandel fort und Demokratisches Bulgarien (PP-DB), sowie der Partei der türkischen Minderheit Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS). Es gab acht Stimmenthaltungen.
Das britische Wirtschaftsmagazin Forbes hat eine neue Studie des Unternehmens Moneypenny veröffentlicht, in der die besten Orte in Europa für den Ruhestand ermittelt wurden. Verglichen wurden die 50 bevölkerungsreichsten Städte in der Europäischen Union (EU), wobei Faktoren wie Pensionsantrittsalter, durchschnittliche Mietkosten, Freiflächen, Zugang zum Gesundheitswesen, Anzahl der Fitnessclubs und Anzahl der Cafés berücksichtigt wurden. Sofia belegt den ersten Platz als beste Stadt für den Ruhestand in Europa. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter in Sofia ist niedriger als in den anderen aufgeführten Städten: Männer gehen in der Regel mit 64,8 Jahren, Frauen mit 62,7 Jahren in Pension. Die bulgarische Hauptstadt hat einen Lebenshaltungskostenindex von 41,2 und eine Gesamtbewertung von 5,5. Die Mindestersparnisse, die für ein komfortables Leben in Sofia benötigt werden, betragen 148.590 Euro, während in anderen Städten des Rankings der doppelte Betrag – wenn nicht sogar mehr – nötig ist. Den zweiten Platz im Ranking belegte Budapest, gefolgt von Zagreb, Bukarest und Rom.
In Bulgarien kommt es im Herbst erneut zu vorgezogenen Parlamentswahlen, nachdem ein dritter und letzter Anlauf zur Regierungsbildung scheiterte. Die populistische Partei Es gibt ein solches Volk (ITN), die vor einer Woche von Staatspräsident Rumen Radev (parteilos) mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt worden war, hatte am 5. August 2024 das Mandat zurückgegeben, nachdem sie bei den Verhandlungen mit den anderen Parlamentsparteien keine Mehrheit bilden konnte. Der Präsident zeigte sich enttäuscht und merkte an, dass die Menschen ihren Glauben an die Demokratie verlieren könnten. Nun soll voraussichtlich im Oktober erneut gewählt werden. Das ist dann die siebte Parlamentswahl in Bulgarien seit April 2021. Staatspräsident Radev muss nun einen Wahltermin bestimmen und einen Interimsregierungschef ernennen. Dieser muss dann eine Übergangsregierung zusammenstellen.
40 Prozent Bulgariens seien eine demografische Wüste mit einer Bevölkerung von weniger als 10 Menschen pro Quadratkilometer. Dies erklärte Kostadin Kostadinov (Vazraschdane – Wiedergeburt), Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Bevölkerungspolitik, Kinder und Familie am 2. August 2024, im Zuge einer Tagung des Ausschusses in Trekljano, der kleinsten Gemeinde Bulgariens mit insgesamt 300 Einwohner*innen, die sich auf 19 Dörfer verteilen. Die drastische Entvölkerung könne durch die Verbesserung der Infrastruktur, der Gesundheitsversorgung, den Bedingungen für die Entwicklung der Wirtschaft und durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze gelöst werden, so die Teilnehmer*innen der Sitzung. Bulgarien verliere an Bevölkerung nicht nur aufgrund der niedrigen Geburtenrate, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass viele Menschen das Land verlassen würden, weil es für sie keine adäquaten Lebensbedingungen gebe. Im letzten Jahrzehnt verzeichnete Bulgarien den größten Bevölkerungsrückgang in seiner modernen Geschichte – fast 850.000 Menschen beziehungsweise 11,5 Prozent der Bevölkerung.
Während der 46. Sitzung der UNESCO in Delhi wurde der Vorschlag angenommen, dass Bulgarien im Jahr 2025 Gastgeber der 47. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees ist. Bulgarien hatte sich für den Vorsitz und die Ausrichtung beworben, nachdem Kulturminister Najden Todorov (parteilos) Gespräche mit Delegierten aus verschiedenen Ländern geführt und ein positives Feedback erhalten hatte. An der 47. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees werden Delegationen aus 150 Ländern beziehungsweise rund 1.500 Personen teilnehmen. Gemäß der Geschäftsordnung findet die Tagung an zehn Tagen im Juni oder Juli statt. Am 30. Juli 2024 nominierte die bulgarische Regierung den Universitätsprofessor Nikolaj Nenov für den Vorsitz der 47. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees. Nikolaj Nenov ist Professor für Museologie und Ethnologie und Direktor des regionalen Geschichtsmuseums in Russe. Zuletzt war Bulgarien im Jahr 1985 Gastgeber eines hochrangigen UNESCO-Forums. Damals fand in Sofia die Tagung der Generalkonferenz der Organisation statt.
Die erfolgreichste Bildungsinitiative der Stadtbibliothek Sofia, die Grünen Bibliotheken, startete am 27. Juli 2024 zum zehnten Mal. Das kreative Sommerformat zur Förderung des Lesens begann 2015 mit einigen bescheidenen Parkstandorten. Heuer gibt es in insgesamt 17 Parks in verschiedenen Teilen der bulgarischen Hauptstadt grüne Bibliotheken, darunter der Naturpark Vitosha mit einem gut ausgebauten Netzwerk von sieben Bücherhäusern an verschiedenen Standorten im Hausberg. Die Initiative verbuchte in den letzten neun Jahren über 80.000 Besucher*innen und gewann circa 10.000 neue Leser*innen. Die Aktion "Nimm, lies, bring zurück" hat in den letzten Jahren 5.000 neue Bücher gesammelt. Die Stadtbibliothek erweitert ständig die Karte der Standorte der Initiative. In diesem Sommer wurde ein weiteres neues Bücherhaus im Garten der Nationalen Sportakademie aufgestellt. Damit erhöht sich die Anzahl der Bücher-Tauschbörsen in den Parks, die die Bibliothek von Sofia regelmäßig mit interessanten Titeln auffüllt, auf elf. Die Grünen Bibliotheken sind bis zum 1. September geöffnet.
Das bulgarische Parlament hat am 26. Juli 2024 in erster Lesung das Gesetz zur Einführung des Euro beschlossen. Es wird erwartet, dass Bulgarien die Preisniveaustabilität voraussichtlich bis Ende des Jahres erfüllt. Das Parlament unterstützte einen Beschlussentwurf der Partei Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (GERB). Darin wird das Finanzministerium aufgefordert, in Abstimmung mit der bulgarischen Nationalbank die Vorbereitungen für die Einführung der gemeinsamen europäischen Währung zu beschleunigen, damit die Regierung bei der Europäischen Zentralbank einen Konvergenzbericht für den Beitritt des Landes zur Eurozone am 1. Juli 2025 beantragen könne. Innerhalb eines Monats nach der Einführung des Euro wird es möglich sein, in beiden Währungen zu bezahlen, und die Händler*innen werden verpflichtet sein, Wechselgeld in Euro herauszugeben. Nach diesem Zeitraum wird der Lew kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sein. In den ersten sechs Monaten nach der Einführung sollen die bulgarische Lewa in Banken und bei der bulgarischen Post kostenlos in Euro umgetauscht werden können.
Der Sofioter Gemeinderat hat am 25. Juli neue Regeln für die Mülltrennung in Sofia beschlossen. Mit dieser Entscheidung ist es möglich, dreimal mehr Müllcontainer in der Stadt aufzustellen. Vizebürgermeisterin Nadeschda Bobtscheva (DB -Demokratisches Bulgarien) zufolge werden dadurch mehr als 18 Millionen Euro eingespart. Die Änderungen werden voraussichtlich bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein. Nach den neuen Vorschriften muss für jeweils 250 Personen eine separate Sammelstelle mit drei Mülltonnen eingerichtet werden. Derzeit gibt es in Sofia 3.000 Mülltonnen für getrennte Sammlung. Die Anzahl der Container für Restmüll beträgt über 90.000. Um die Müllentsorgung zu erleichtern, soll auch die Öffnung der Mülltonnen größer sein, damit auch größere Kartons und Verpackungen, die sonst neben den Containern abgestellt werden, Platz finden.
Der bulgarische Stromnetzbetreiber (ESO) und die U.S. Trade and Development Agency (USTDA) haben am 22. Juli 2024 in Sofia einen Vertrag über die unentgeltliche Finanzierung einer Machbarkeitsstudie zum Bau eines Ost-West-Energiekorridors in Höhe von 1,5 Millionen Dollar unterzeichnet. Das von ESO initiierte Projekt soll die Stromnetze der Türkei, Bulgariens, Griechenlands, der Republik Nordmazedonien, des Kosovo, Albaniens und Montenegros miteinander verbinden und Italien erreichen. Energieminister Vladimir Malinov (parteilos) erklärte, dies sei eine weitere erfolgreiche Etappe in der fruchtbaren Zusammenarbeit und Entwicklung der Beziehungen zwischen Bulgarien und den USA, die nicht nur für Bulgarien, sondern für die gesamte Region zu einer wahren Verbesserung der Energiesicherheit führe. Wenn die Machbarkeitsstudie ergibt, dass das Projekt durchführbar ist, dürfte die grenzüberschreitende Kapazität Bulgariens an den Grenzen zu den am Ost-West-Korridor beteiligten Ländern um mehr als 2.000 Megawatt steigen. Premierminister Dimitar Glavtschev (parteilos) sagte, dass diese Zusammenarbeit für Bulgarien im Energiebereich von entscheidender Bedeutung sei und auch zur Umsetzung des grünen Wandels beitragen werde.
Die Ausarbeitung des nächsten Militärhilfepakets für die Ukraine befindet sich in der Endphase und könnte heute noch im Ministerrat hinterlegt werden. Das teilte Verteidigungsminister Atanas Saprjanov (parteilos) am 22. Juli 2024 mit, der an einer Konferenz in Sofia anlässlich des 75-jährigen Bestehens der NATO teilnahm. Die Konferenz wurde vom Atlantischen Club in Sofia organisiert. Bulgarien unterstützt das gesamte Maßnahmenpaket, das der Ukraine helfen soll, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen, die volle Interoperabilität der Streitkräfte zu erreichen und der Mitgliedschaft in der Allianz näher zu kommen, sagte Saprjanov. Der Inhalt des neuen Pakets ist geheim, aber Bulgarien hilft systematisch mit Munitionen. Saprjanov wies darauf hin, dass Bulgarien auf dem NATO-Treffen in Washington die Beschlüsse zur Stärkung des Abschreckungs- und Verteidigungspotenzials des Bündnisses unterstützt habe.
Nach zwei Jahren Berufungen und vier Gerichtsentscheidungen hat Sofia einen wichtigen Rechtsstreit gewonnen. Das Oberste Verwaltungsgericht entschied, dass das von dem Sofioter Gemeinderat eingeführte Verbot der wahllosen Verwendung von Feuerwerkskörpern in Kraft bleibe. Die Änderungen der Verordnung über die öffentliche Ordnung, die die Verwendung von pyrotechnischen Geräten auf dem Gebiet der Stadt Sofia einschränken, wurden vom Gemeinderat vorbereitet und vorgeschlagen. Demnach dürfen in Sofia Feuerwerkskörper und alle pyrotechnischen Geräte der Kategorien F2 und F3 nur in der Silvesternacht von 18 Uhr bis 2 Uhr frei verwendet werden. In der übrigen Zeit des Jahres ist dies nur nach vorheriger Anmeldung und Genehmigung durch die Gemeinde möglich. Feuerwerkskörper verursachen nicht nur schwere Verletzungen, sondern auch erhebliche Sachschäden, erklärte der frühere Gemeinderatsvorsitzende Georgi Georgiev (GERB – Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens). Neben der Lärmbelastung wirken sich Feuerwerke auch durch die Verbrennungsrückstände auf die Umweltqualität aus. Abgase und Qualm von Feuerwerkskörpern enthalten Feinstaub – feinste lungengängige Staubpartikel, Chemikalien und Schwermetalle. Diese unsichtbaren Teilchen dringen tief in unsere Atemwege ein, belasten die Böden, gelangen in Gewässer und damit in den Nahrungskreislauf von Mensch und Tier.
Der Sommer in Sofia soll für Theaterliebhaber*innen eine Freude bereiten. Wenn die urbanen Theaterbühnen in die wohlverdiente Sommerpause gehen, erwachen die Freilichtbühnen in der Stadt. Unter freiem Himmel im Borisov-Garten werden die Einwohner*innen und die Gäst*innen der bulgarischen Hauptstadt die Möglichkeit haben, einige der beliebtesten Aufführungen des Sofioter Theaters zu genießen, teilten die Veranstalter*innen mit. Im August und September wird die Freilichtbühne im Park für jede Theateraufführung umgestaltet, um den Zuschauer*innen eine eindrucksvolle Atmosphäre und ein wahres Theatererlebnis zu bieten. Wir glauben, dass wir mit dieser Initiative zum aktiven Kulturleben in Sofia im Sommer beitragen und den Menschen in der bulgarischen Hauptstadt zusätzliche Möglichkeiten bieten werden, ihre Sommerabende angenehm zu verbringen, so die Veranstalter*innen.
Die Gemeinde Sofia hat am 15. Juli 2924 das Antragsverfahren für die Finanzierung von Projekten im Rahmen des Programms "Grünes Sofia" für 2024 eröffnet. Das Programm setzt sich zum Ziel, den Zustand von Grünflächen und Parkmöbel, die Kommunaleigentum sind, zu verbessern, sowie Bedingungen für eine aktive Bürger*innenbeteiligung zu schaffen. Die Gemeinde wird kleine Projekte von Wohnungseigentümer*innen, Eigentümer*innenvereinigungen und juristischen Personen ohne Erwerbszweck, die auf dem Gebiet der Stadt Sofia eingetragen sind, finanzieren. Die Finanzierung liegt zwischen 1.250 und 3.000 Euro für eine Fläche von 500 Quadratmeter bis 3.000 Quadratmeter. Finanziert werden Garten- und Landschaftsgestaltung, Gestaltung von Erholungs- und Sozialbereichen sowie Lieferung von geeigneter Ausrüstung, die für die Durchführung der oben genannten Aktivitäten und die anschließende Instandhaltung der Standorte erforderlich ist. Alle Beschaffungen von Materialien und Ausrüstungen werden von der Gemeinde Sofia durchgeführt, und die Materialien werden den zugelassenen Antragsteller*innen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias hat angekündigt, dass Griechenland, Bulgarien und Rumänien einen militärischen Korridor an der Ostflanke der NATO schaffen werden. Dendias und seine bulgarischen und rumänischen Kollegen Atanas Saprjanov (parteilos) und Angel Tilvar haben am Rande des NATO-Gipfels in Washington eine Absichtserklärung zur Schaffung eines militärischen Mobilitätskorridors unterzeichnet. Auf Dendias Vorschlag hin soll im Herbst 2024 in Alexandroupolis ein trilaterales Treffen abgehalten werden, um die Umsetzung zu besprechen. Das "Militärische Schengen" würde Thessaloniki, Alexandroupolis, Varna und Konstanz miteinander verbinden. In der Nähe von Konstanz wird der größte NATO-Stützpunkt in Europa gebaut. Der Korridor ermöglicht eine schnelle Reaktion und den Erhalt von Verstärkung im Krisenfall. Die Pläne für das so genannte "Militärische Schengen" gehen auf das Jahr 2016 zurück. Der Name wurde vom damaligen Befehlshaber der US-amerikanischen Bodentruppen in Europa, General Ben Hodges, gewählt.
Die Zahl der Fachkräfte im Gesundheitswesen in bulgarischen Krankenhäusern geht drastisch zurück. Nach Daten, die während des Nationalen Krankenpfleger*innentreffens am 10. Juli 2024 in Sofia vorgestellt wurden, ist die Zahl der medizinischen Fachkräfte in bulgarischen Krankenhäusern allein in den letzten 15 Jahren um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Derzeit gibt es 22.000 Krankenpfleger*innen im Land, und weitere 30.000 werden benötigt, um den Patient*innen eine qualitativ hochwertige Pflege zu bieten, wie aus den im Mai dieses Jahres veröffentlichten Daten der Berufsorganisation hervorgeht. Jede*r dritte berufstätige Krankenpfleger*in ist über 65 Jahre alt. Ende letzten Jahres gab es nach Angaben der Assoziation der medizinischen Fachkräfte noch fast 24.000 Krankenpfleger*innen, rund 2.000 Sanitäter*innen und etwas mehr als 4.000 Hebammen. Der jüngste Beruf, Arzthelfer*in, hat mit 32 Jahren das niedrigste Durchschnittsalter.
Laut der Professorin der Krebsklinik der Medizinischen Universität Sofia, Dr.in Assja Konsulova wird Bulgarien demnächst dem europäischen Konsortium der nationalen Krebszentren beitreten, um den bulgarischen Patient*innen Zugang zu einem spezialisierten Krebszentrum zu ermöglichen. Konsulova zufolge seien NGOs darauf angewiesen, sich zu vernetzen und die Initiative zu ergreifen, um die Beteiligten in die Krebsbehandlung einzubeziehen. Die Arbeit an den nationalen Krebsplänen soll mit Organisationen in ganz Europa durchgeführt werden. Ziel des Nationalen Netzwerks für Onkologie sei es, mehrere europäische Früherkennungsprogramme einzurichten und mindestens ein umfassendes Krebszentrum aufzubauen, das allen europäischen Anforderungen entspricht. Gegenwärtig fehle in Bulgarien eine solchen Versorgung, weshalb sich bulgarische Krebspatient*innen für eine Behandlung im Ausland entscheiden würden.
Gemäß eines Gemeinderatsbeschlusses vom 27. Juni 2024 soll eine Arbeitsgruppe des Sofioter Gemeinderats einen Plan ausarbeiten, um den öffentlichen Zugang zu den Trinkbrunnen in der bulgarischen Hauptstadt weiterhin gewährleisten zu können. Die Gruppe soll aus 14 Mitgliedern bestehen, darunter Vertreter*innen der Verwaltung der Stadt Sofia aus den Bereichen Architektur und Stadtplanung, Grünes System und Bauwesen. Die konkreten Aufgaben, die die Arbeitsgruppe in den nächsten sechs Monaten zu lösen hat, sind die Ausarbeitung eines Plans zur Wiederherstellung des funktionalen Zustands der Trinkbrunnen in der Stadt und die Installation neuer Brunnen, wo dies nötig ist. Der Plan sieht vor, die Anlagen in einem guten Zustand zu halten und sie mit Wassersparvorrichtungen auszustatten. Auf dem Gebiet der Stadt gibt es mehr als 150 städtische Trinkbrunnen, von denen nach Angaben der Gemeinde 110 in Betrieb sind. Fast alle von ihnen müssen jedoch ständig gewartet und wöchentlich repariert werden, und viele fallen dem Vandalismus zum Opfer. Bei 25 Brunnen müssen kleinere Reparaturarbeiten, darunter der Austausch von Wasserhähnen oder Brunnen, durchgeführt werden, während bei 15 Brunnen größere Reparaturen wie der Bau neuer Wasseranschlüsse und der Bau der Brunnenkörper erforderlich sind. Einem Bericht zufolge sind die Brunnen in Sofia Teil der Geschichte und der Identität der Stadt und seien in der Antike sogar auf Münzen abgebildet gewesen.
Die erste gemeinsame Aktion der von Bulgarien, der Türkei und Rumänien neugegründeten "Black Sea Mine Action Group" findet vom 2. bis 16. Juli statt. Das letzte Mal, dass eine solche Aktion durchgeführt wurde, war während des Zweiten Weltkriegs, als entlang der bulgarischen Küste Minen entschärft wurden. Jetzt beteiligen sich die drei NATO-Mitgliedstaaten gemeinsam an der Beseitigung der Minengefahr im Schwarzen Meer, um eine sichere und freie Schifffahrt in den Seeräumen der drei Länder zu gewährleisten. Das Schwarze Meer ist von entscheidender Bedeutung für den Transport von Getreide, Erdöl und Erdölprodukten. Es grenzt an Bulgarien, Rumänien, Georgien und die Türkei, aber auch an die Ukraine und Russland. Bis Ende des Jahres sollen zwei weitere Entminungs-Aktionen stattfinden. Ab dem 1. Jänner 2025 wird Bulgarien für sechs Monate das Kommando über die Gruppe übernehmen, danach ist Rumänien an der Reihe. Während der Aktion werden die Schiffe das Fahrwasser von Istanbul über Burgas und Constanta befahren und auch an der nationalen Übung der bulgarischen Marine mit internationaler Beteiligung teilnehmen.
Das Interesse an der bulgarischen Sprache im Ausland ist in den letzten Jahren gewachsen. In diesem akademischen Jahr gibt es insgesamt 29 Bulgaristik-Dozent*innen an ausländischen Universitäten – drei davon in Asien und der Rest in Europa. Mehr als 30 Slawist*innen aus insgesamt zwölf Ländern nahmen nunmehr an vom 27 bis 29. Juni an dem 2022 wieder ins Leben gerufene internationalen Bulgaristik-Forum in Sofia und Plovdiv teil, das dieses Jahr unter dem Motto "Alphabet, Sprache, Identität" stand. Die Konferenz wurde auf Initiative von Vizepräsidentin Ilijana Jotova (parteilos) und mit der Unterstützung des bulgarischen Bildungsministeriums und des Nationalen Wissenschaftsprogramms "Für die Entwicklung und Förderung der Bulgaristik im Ausland" organisiert. Unter den Vortragenden waren neben bulgarischen Wissenschaftler*innen Kolleg*innen aus Österreich, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Griechenland, Irland, Italien, Moldawien, Polen, der Slowakei, Serbien und Schweden. Diesmal lag der Schwerpunkt auf der Erhaltung der bulgarischen Sprache und deren Einfluss auf die nationale Identität.
Im Jahr 2023 wurden in Bulgarien insgesamt 45.000 Schlaganfallpatient*innen registriert, von denen mehr als 5.500 im Krankenhaus gestorben seien, informierte Dr. Rossen Kalpatchki, Leiter des Schlaganfall-Behandlungszentrums am Krankenhaus "Heilige Anna" in Sofia, während eines Expert*innen-Treffens zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2021 sterben in Bulgarien viermal so viele Menschen an einem Schlaganfall wie in anderen EU-Ländern. In Sofia gibt es 70 neurologische Abteilungen, aber nicht alle verfügen über Intensiv- und Wiederbelebungsbetten zur Behandlung von Schlaganfallpatient*innen. Dr. Kalpatschki zufolge würden in Bulgarien 320 Menschen pro hunderttausend Einwohner*innen an den Folgen eines Schlaganfalls sterben. Im Jahr 2023 gaben 133 bulgarische Krankenhäuser an, Schlaganfallpatient*innen behandelt zu haben, von denen nur 49 angaben Thrombolysen durchgeführt zu haben. Nach Angaben von Dr. Kalpatschki werden nur drei Prozent der Schlaganfallopfer in Bulgarien mittels Thrombolyse behandelt.
Das 19. Welttreffen der bulgarischen Medien, das von der Bulgarischen Nachrichtenagentur (BTA) organisiert wird, findet heuer vom 18. bis 21. Juni in drei ukrainischen Städten statt - Odessa, Bolgrad und Izmail. Dort gibt es jeweils große bulgarische Gemeinschaften. Das Thema des diesjährigen Treffens lautet "Medien und Gesellschaft". Die Veranstaltung wird in hybrider Form abgehalten, vor Ort und online. Eröffnet wird das Treffen im Nationalen Presseclub der BTA in Odessa durch den Generaldirektor der BTA, Kiril Valtschev. Die bulgarische Vizepräsidentin Ilijana Jotova (parteilos) wird online die Teilnehmer*innen begrüßen. 23 Journalist*innen von insgesamt 18 bulgarisch-sprachigen Medien aus 14 Ländern, darunter Bulgarien, werden an dem Forum teilnehmen. Vertreter*innen von 13 bulgarischen Medien werden sich ebenfalls an der Diskussion beteiligen.
Am 17. Juni 2024 fiel in Sofia der offizielle Startschuss für die Initiative "Bulgarische Wasserstofftage". Veranstalter ist das Institut für Elektrochemie und Energiesysteme an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN). Die Veranstaltungsreihe ist Teil der europäischen Kampagne zur Förderung der Wasserstoff-Elektromobilität in Südosteuropa und zielt darauf ab, die Öffentlichkeit für die Vorteile des Wasserstoff-Elektrotransports als saubere, effiziente und erschwingliche Form des Transports zu sensibilisieren. Im Rahmen der Initiative wurde der erste Wasserstoffbus auf der Balkanhabinsel vorgestellt, der kostenlos für vier Tage lang auf der Strecke der O-Buslinie 9 im Einsatz sein wird. Im Rahmen der Initiative können Bürger*innen den Wasserstoffbus von Caetano Toyota kennenlernen und mit dem Hyundai NEXO SUV, dem ersten Wasserstofffahrzeug in Bulgarien, Probe fahren. Das Wasserstoff-Elektrofahrzeug ist komplett emissionsfrei, weder Schadstoffe noch Kohlendioxid werden an die Luft abgegeben. Am 10. Mai 2024 wurde in Sofia die erste Wasserstofftankstelle in Bulgarien eröffnet. Die Anlage wurde von der österreichischen Firma EDC Anlagentechnik errichtet.
Die NGOs "Sofias Team" und "Sreda" (Milieu) haben eine Diskussion zum Thema "Autos im Stadtzentrum: muss das sein?" initiiert. Ziel der Diskussion sei es nicht, die Menschen zu verärgern, sondern eine öffentliche Diskussion anzustoßen, um Lösungen für alle zu finden. In Sofia werden in 21 der insgesamt 36 Parkzonen mehr Anrainer*innenausweise ausgestellt als es Parkplätze gibt. Im Jahr 2010 gab es in der bulgarischen Hauptstadt 700.000 zugelassene Autos, derzeit sind es 1,2 Millionen Autos und die Tendenz steigt. Laut Kamen Bankovski von "Milieu" sind die Autos alt und er bemängelt eine geringe Zahl an Radwegen in der Stadt. Ferner würden die Sofioter*innen, statistischen Daten zufolge, rund 90 Stunden pro Jahr im Stau verbringen. Diese Zeit sei Verschwendung und sollte anderen Aktivitäten zukommen.
Vom 13. bis 20. Juni 2024 findet in Sofia die 16. Ausgabe des internationalen Literaturfestivals "StolizaLiteratura" (HauptstadtLiteratur) statt. Das diesjährige Thema lautet "Poesie/Natur" und ist der Verbindung von Dichtung und Umwelt in einer Welt gewidmet, in der die Natur kein romantischer Zufluchtsort mehr, sondern eine Frage des Überlebens sei. Am Festival nehmen Dichter*innen, Redakteur*innen, Verleger*innen, Umweltschützer*innen und Literaturfachleute aus Bulgarien, den USA, Irland und Schottland teil. Im Rahmen des Programms finden Workshops zum Schreiben von Gedichten für junge Leute, Gedichtlesungen, Vorträge, Diskussionen sowie ein Übersetzungsworkshop statt. Das Literaturfestival wird von der Elizabeth.Kostova.Foundation organisiert.
Am 13. Juni 2024 hat der Sofioter Bürgermeister, Vassil Terziev (parteilos), ein umfangreiches Programm zur Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs vorgestellt. Es sieht langfristig Investitionen in Höhe von 0,5 Mrd. Euro in die Erneuerung aller öffentlichen Verkehrsmittel und den Kauf von 500 neuen Fahrzeugen vor, darunter 150 neue Straßenbahngarnituren und 280 neue Busse. Noch dieses Jahr soll die Anschaffung von 18 Straßenbahnen, 35 O-bussen und 70 Bussen öffentlich ausgeschrieben werden. Der öffentliche Verkehr in Sofia besteht aus einem komplexen System, das an Wochentagen über 1,1 Millionen Fahrten durchführt. Die Gemeinde plane nun, die Öffis pünktlicher und komfortabler zu machen, so Terziev. Auch die U-Bahn würde stetig erweitert. Aktuell würden zwölf neue U-Bahnstationen errichtet. Für die Finanzierung des Programms greife die Stadt auf mehrere Ressourcen zurück: eigene Mittel aus dem Stadtbudget, europäische Programme, Darlehen von großen Investitionsbanken sowie andere EU-Finanzinstrumente.
Am 10. Juni 2024 wurde in einer Sofioter Schule ein "Elternzimmer" eröffnet, das von den Eltern der Schüler*innen selbst ins Leben gerufen worden war. Die Idee ist, dass Eltern ihren eigenen Platz in der Schule bekommen und mit Lehrer*innen kommunizieren, um ein positives pädagogisches Umfeld zu schaffen. Das Schulteam arbeitete fast zwei Monate lang an der Umsetzung der Idee. In dem neuen modernen Raum fand bereits eine erste Diskussionsrunde zum Thema "Die Rolle der Eltern in der Schule" statt. An der Eröffnung des neuen Raums nahmen der Bezirksbürgermeister des Bezirks Iskar, Jassen Rusev (PP – Wir setzen den Wandel fort), Teodora Ivanova, Vorsitzende der Staatlichen Agentur für Kinderschutz sowie Vertreter*innen des Elternbeirats der Schule teil.
Der deutsche Theaterjournalist Dieter Topp schlug kürzlich vor, die Inszenierung des Theaterstücks "Den Haag" des Bulgaren Galin Stoev und die ukrainische Autorin desselben, Sascha Denissova, durch das KulturForum Europa auszuzeichnen. Das KulturForum Europa verleiht seit mehr als 30 Jahren einen Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Kultur. Das Stück wurde im Rahmen des Showcase-Festivalprogramms in Varna aufgeführt, wo es von Dieter Topp gesehen wurde. Die bulgarische Uraufführung des Stücks erfolgte im Oktober 2023 im Sofioter Nationaltheater. Die groteske und unheimliche Geschichte basiert auf realen Ereignissen und Personen, die mit dem aktuellen Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen. Die Handlung stellt eine fiktive Version des Prozesses gegen den russischen Staatschef Vladimir Putin und seine Entourage in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.
Am 14. und 15. Juni 2024 finden in Sofia die "Literarischen Begegnungen – Sommer 2024" statt, die von der Stiftung Read Sofia organisiert werden. Das Thema der diesjährigen Ausgabe ist "Literatur und Sport". Die Begegnungen werden überwiegend im Freien und mit aktivem Sport an verschiedenen Veranstaltungsorten im Borissov Park stattfinden. Während der geplanten Gespräche und Diskussionen hat das Publikum zwei Tage lang die Möglichkeit, hautnah und vor allem sportlich mit vielen Autor*innen zu kommunizieren. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Programms ist kostenlos. Die Literarischen Begegnungen beginnen im Nationalen Tenniszentrum mit einem 30-minütigen Tennis-Freundschaftsspiel zwischen der Tennisspielerin und Öko-Aktivistin Magdalena Maleeva und Yana Genova, Sofioter Vizebürgermeisterin für Kultur, Bildung, Sport und Jugendaktivitäten (parteilos). Der Dialog auf dem Spielfeld soll sich in ein Gespräch um Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei Sportler*innen und Kulturschaffenden verwandeln. Gast der Literarischen Begegnungen ist auch der britische Journalist und Schriftsteller Chris Cleave. Am zweiten Tag ist ein literarisches Orientierungsspiel im Park geplant, bei dem die Teilnehmer*innen fünf Orte, die mit Literatur verbunden sind, finden sollen.
Sofia wurde Anfang Juni 2024 auf der letzten Jahreskonferenz in Cluj-Napoca zum Mitglied im Eurocities Executive Committee gewählt. Eurocities ist ein Netzwerk, das mehr als 140 der größten Städte Europas miteinander verbindet, in denen rund 130 Millionen Menschen leben. Durch die Teilnahme an diesem Netzwerk erhält Sofia Zugang zu Fachwissen und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit mit anderen Städten im Hinblick auf eine bessere Stadtpolitik. Die Stadt sei jedenfalls stolz auf ihre Aufnahme im Netzwerk, sagt Bürgermeister Vasil Terziev (parteilos). Sie wolle diese Partnerschaft nutzen, um das Leben der Menschen zu verbessern, Partnerschaften zu stärken, Investitionen anzuziehen und die Vision für Sofia als dynamische, integrative und zukunftsorientierte europäische Hauptstadt weiterzuentwickeln. Sofia hätte nun direkten Einfluss auf wichtige politische Entscheidungen, die Städte in ganz Europa betreffen würden und werde in der Lage sein, seine innovativen Lösungen und erfolgreichen Initiativen mit anderen europäischen Städten zu teilen und so eine Kultur des Wissensaustauschs und des gegenseitigen Lernens zu fördern.
Insgesamt 3.843 unbegleitete minderjährige Geflüchtete haben im vergangenen Jahr die bulgarische Grenze überquert, und seit Anfang 2024 sind es 416, erklärte Iwajlo Jabalkarov von der Stiftung "Mission Wings". Die Kinder kommen hauptsächlich aus Syrien und Afghanistan und werden in Lagern untergebracht, wo sie medizinisch versorgt werden und an verschiedenen Kursen teilnehmen. Sie bekommen Sprachunterricht. Mit Hilfe von UNICEF und der bulgarischen Agentur für Flüchtlinge wurden drei sichere Zonen für sie eröffnet. Die letzte sichere Zone ist in Harmanli nahe der bulgarisch-türkischen Grenze mit einer Kapazität von 98 Plätzen, die bei Bedarf auf 200 erhöht werden kann. Die Stiftung nennt diese Kinder "unsichtbar", weil es kaum Informationen über sie gibt. Jabalkarov betonte, dass es inzwischen Familien gebe, die bereit seien, diese Kinder bei sich aufzunehmen.
Bulgarien und Indien haben ein Migrations- und Mobilitätspartnerschaftsabkommen unterzeichnet, laut dem Arbeitskräfte aus Indien importiert werden können. Bulgarien hat seit Jahren einen Fachkräftemangel insbesondere in Branchen wie Baugewerbe, Tourismus, Pharmaindustrie, Transport und Logistik. Die Perspektiven dieser Zusammenarbeit waren Gegenstand eines gemeinsam mit der Indisch-Bulgarischen Wirtschaftskammer organisierten Diskussion. Zum ersten Mal gibt es in Bulgarien weniger als drei Millionen erwerbstätige Bürger*innen bei einer Gesamtbevölkerung von weniger als 6,5 Millionen, belegen die Daten des Nationalen Statistikamts. Mehr als 280.000 Arbeitsplätze seien derzeit unbesetzt, und es werde erwartet, dass diese Anzahl in den nächsten fünf Jahren 800.000 erreicht. Indien habe große Erfahrung in der Bereitstellung von Arbeitskräften und habe sich verpflichtet, zu garantieren, dass Arbeitsvisa nicht für andere Zwecke verwendet würden, erklärte der Vorsitzende der bulgarischen Industrie- und Handelskammer Zvetan Simeonov.
Am Wahlwochenende von 8. bis 9. Juni, findet auf dem Sofioter Banski-Platz im das zweitägige Familienfestival "Daisy: Heroes with a Mission" statt, an dem Popstars des Projekts "Daisy" teilnehmen werden. Das Festival soll nicht nur Kinder und ihre Eltern unterhalten, sondern auch zur Entwicklung von Werten wie Empathie, Toleranz, Geduld beitragen. Mit unserem Familienfest am Wahlwochenende wollen wir Kinder mit unterschiedlichen Geschichten - diejenigen, die wir als "gesunde Kinder" bezeichnen, mit anderen zusammenbringen, denen das Schicksal nicht so freundlich gesinnt war. Die Veranstaltung ist gratis für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, einschließlich Kindern aus Familienunterkünften, Kindern mit Behinderungen und Flüchtlingsfamilien mit Kindern. Mit dem Familienfest will "Daisy" den Platz vor dem Zentralbad neu beleben und einen der authentischsten Kulturräume Sofias auf eine neue Art und Weise interpretieren. Der Banski-Platz, der zwischen einer Kirche, einer Moschee und einer Synagoge eingebettet ist, ist ein Symbol für das friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Konfessionen. Das Festival wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sofia durchgeführt. Der Eintritt in das Museum für Geschichte der Stadt Sofia ist für alle Gäst*innen des Festivals kostenfrei.
Zwischen Jänner und April 2024 haben insgesamt 10.549 Personen versucht, die bulgarische Grenze zu überqueren. Dies geht aus den Daten des bulgarischen Innenministeriums über die Migrationssituation im Land hervor, die auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht wurden. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023, in dem 35.377 Personen die Grenze überquerten, ist ein Rückgang von 70,2 Prozent zu verzeichnen. Aus den Statistiken des Innenministeriums geht ferner hervor, dass von Jänner bis April dieses Jahres insgesamt 1.488 Bürger*innen von Drittstaaten festgenommen wurden, davon 459 bei der Einreise an der Staatsgrenze, 408 bei der Ausreise ohne Registrierung und 621 wegen illegalen Aufenthalts im Landesinneren. Im Vergleich zu 2023 ist die Zahl der Festgenommenen bei der Einreise um das 2,3-fache und bei der Ausreise um 26,3 Prozent gestiegen. Allein im April wurden insgesamt 529 Bürger*innen aus Drittstaaten festgenommen, davon 172 bei der Einreise, 91 bei der Ausreise ohne Registrierung von der Polizei und 266 wegen illegalen Aufenthalts im Landesinneren.
Innerhalb eines Monats soll in Sofia das langerwartete Tageszentrum für Menschen mit Behinderungen eröffnet werden. Darüber informierte die Sofioter Vizebürgermeisterin für Soziales, Nadeschda Batscheva (DB – Demokratisches Bulgarien). Im Tageszentrum stehen den Menschen diverse Fachleute zur Verfügung, etwa Sozialarbeiter*innen, Pädagog*innen, medizinische Fachkräfte und Chiropraktiker*innen. Ziel ist es, den physischen und psychischen Zustand von Menschen mit Behinderungen zu verbessern und sie so unabhängiger zu machen.
Die Gemeinde Sofia hat ein Projekt für soziale Innovationen, das neue Lösungen für die Unterstützung von Bedürftigen und die Einführung von neuen Dienstleistungen zum Ziel hat, lanciert. Um Unterstützung ansuchen können alle gemeinnützigen Organisationen, dessen Sitz in Sofia ist. In diesem Jahr beschloss der Sofioter Gemeinderat auf Vorschlag von Bürgermeister Vassil Terziev (parteilos) die Verdopplung der Mittel für das Programm. Somit stehen 105.000 Euro zur Verfügung. Jedes Sozialprojekt kann von der Stadt mit bis zu 5.000 Euro unterstützt werden. Seit dem Start des Programms im Jahr 2018 wurden 88 Projekte mitfinanziert.
Am 16. Mai 2024 wird der Sofioter Gemeinderat über einen Vorschlag zur Gebührenbefreiung in den städtischen Kultureinrichtungen und dem Zoo für Jugendliche, die in sozialen Fürsorgezentren leben, beschließen. Dabei handelt es sich um familienähnliche Unterbringungszentren und betreutes Wohnen für junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Diese Jugendlichen sollten von den Gebühren befreit werden, damit sie besser sozialisiert und in das kulturelle Leben der Hauptstadt einbezogen werden könnten, was sich direkt auf ihre persönliche Entwicklung auswirke, erklärte der Gemeinderat Simeon Stavrev (PP - Wir setzen den Wandel). Derzeit gibt es in Sofia insgesamt 25 familienähnliche Unterbringungszentren für Jugendliche ohne elterliche Fürsorge, in denen rund 250 Waisenkinder betreut werden.
Laut der in Bulgarien lebenden Ukrainer*innen, die Neuankömmlingen bei der Anpassung helfen, steigt die Anzahl an ukrainischen Geflüchteten in Bulgarien wieder an. Bei den meisten Geflüchteten handele es sich um Frauen und Kinder. Ihre Sozialisierung sowie humanitäre und psychologische Unterstützung wurde am 10. Mai 2024 in der kleinen Schwarzmeerstadt Sveti Vlas auf einem Kongress ukrainischer Frauen in Bulgarien im Rahmen eines Projekts der Europäischen Vereinigung ukrainischer Frauen diskutiert. Derzeit würden 80.000 Ukrainer*innen in Bulgarien leben, fast 30.000 davon in der Region Burgas. Im Zuge des Forums wurde ferner festgehalten, dass in circa 50 Prozent der Restaurants in der Region Nessebar am Schwarzen Meer Ukrainer*innen beschäftigt würden. Jeden Tag kämen Hunderte von ukrainischen Bürger*innen in den Städten Bulgariens an. Einige von ihnen würden in andere Länder weiterreisen, aber die meisten würden bleiben, vor allem die bessarabischen Ukrainer*innen, die Bulgarisch sprechen und sich somit problemlos in die Gesellschaft integrieren würden, so Natalia Ellis, die den ankommenden Ukrainer*innen seit den ersten Kriegstagen aktiv hilft. Laut ihr sei, nach wie vor, die mangelnde Anerkennung von ukrainischen Hochschulabschlüssen bei der Anpassung der ukrainischen Geflüchteten im Land das Hauptproblem.
Am 10. Mai 2024 wurde die erste Wasserstofftankstelle in Bulgarien eröffnet. Die Tankstelle, die sich auf der Sofioter Iskarsko Chaussee befindet, ist Teil des Feldlabors für integrierte Energiesysteme des Hitmobile-Kompetenzzentrums mit dem Institut für Elektrochemie und Energiesysteme (IECS) "Acad. Evgeni Budevski" an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Das Projekt wird im Rahmen der Prioritätsachse 1 "Forschung und technologische Entwicklung" des operationellen Programms "Wissenschaft und Bildung für intelligentes Wachstum" gefördert, das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der EU-Kohäsionspolitik kofinanziert wird. Die Anlage wurde von der österreichischen Firma EDC Anlagentechnik errichtet. Sie ist mobil und kann zu Demonstrationszwecken auch an anderen Standorten in Sofia eingesetzt werden. Die neue Tankstelle setzt den eigentlichen Beginn der Wasserstoff-Elektromobilität in Bulgarien. Das IEEC ist auch Eigentümer des ersten zugelassenen Wasserstoff-Elektrofahrzeugs in Bulgarien der Marke Hyundai Nexo. Das Wasserstoff- Elektrofahrzeug ist komplett emissionsfrei, weder Schadstoffe noch Kohlendioxid werden an die Luft abgegeben.
Das Lunar Festival of Lights soll einige der schönsten Gebäude, Parks und Plätze in der bulgarischen Hauptstadt Sofia beleuchten und die Innenstadt in eine riesige, leuchtende Open-Air-Kunstgalerie verwandeln. Bei der dritten Ausgabe des Festivals, die vom 9. bis 12. Mai 2024 stattfindet, werden insgesamt 40 Künstler*innen aus zwölf verschiedenen Ländern Geschichten erzählen, die Fantasie anregen und das Publikum mit 3-D-Projektionen und Lichtinstallationen überraschen. Ziel ist es, den Blick der Besucher*innen auf Themen wie den Erhalt des Planeten, die Macht der persönlichen Entscheidung, die Freiheit der Selbstdarstellung und die technologische Entwicklung zu lenken. Lunar wird in Partnerschaft mit dem Team des internationalen Festival of Lights organisiert. Der Zugang zu allen Kunstwerken im Rahmen des Festivals ist kostenlos. Mehr als 450.000 Einwohner*innen und Gäste Sofias besuchten jede der ersten beiden Ausgaben von Lunar, für die mehr als 40 Künstler*innen aus 15 Ländern Werke schufen.
Das Oberste Verwaltungsgericht Bulgariens hat am 2. Mai 2024 den umstrittenen Bau einer mit EU-Geldern geförderten Müllverbrennungsanlage im Zentrum von Sofia gestoppt. In der Anlage sollte Müll in Wärme und Strom umgewandelt werden. Nach einem achtjährigen Rechtsstreit hob das Verwaltungsgericht Sofia die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für die Müllverbrennungsanlage in der bulgarischen Hauptstadt nun auf. Die Umweltgruppe Friends of the Earth Europe, einer der Beschwerdeführer*innen, hatte die Gefahren für die menschliche Gesundheit seit Langem angeprangert. Das Gericht urteilte, dass eine Verbrennung der Abfälle in Form von Ersatzbrennstoffen (RDF) die Gesundheit der Einwohner*innen Sofias gefährde, die Luft verschmutze und giftige Asche erzeuge. Trotz seiner Mängel sei das Projekt von der Europäischen Kommission und der Europäischen Investitionsbank finanziert worden, kritisierte die Umweltorganisation Friends of the Earth Europe. Mit seiner Entscheidung vom 2. Mai 2024 hat das Verwaltungsgericht das Projekt endgültig gestoppt und die 2015 durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung für ungültig erklärt. Das Gerichtsurteil bedeutet das Ende des 185-Millionen-Euro-Projekts. Die bereits von der EU bewilligten 35 Millionen Euro muss die Gemeinde nun zurückzahlen. Bereits vor zwei Jahren hatte das Gericht die Stadtverwaltung von Sofia angewiesen, dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in der 1,2 Millionen Einwohner*innen zählenden Stadt zu ergreifen.
Bulgarien kämpft aktuell gegen einen besorgniserregenden Anstieg von Keuchhusten-Fällen, der bereits zwei Säuglinge das Leben gekostet und landesweit Alarm ausgelöst hat. In der vergangenen Woche wurden mehr als 250 neue Fälle gemeldet, was auf eine mögliche Epidemie hindeutet. Am stärksten betroffen sind anscheinend Kinder unter einem Jahr, wobei die beiden verstorbenen Säuglinge unter drei Monate alt und somit noch zu jung für eine Impfung waren. Impfungen gehören zu den wirksamsten Schutzmaßnahmen, die die Medizin zu bieten hat. Daher hat das Gesundheitsministerium beschlossen, dass die erste Impfung gegen Keuchhusten früher, eineinhalb Monate nach der Geburt und nicht wie im Impfkalender vorgesehen im dritten Monat nach der Geburt, durchgeführt werden kann.
Derzeit sind in Sofia insgesamt 20 Einsatzfahrzeuge mit Parkkrallen auch mit Kameras ausgestattet. Ab Ende Mai 2024 sollen die Fahrzeuge im Einsatz sein und die Arbeit des Zentrums für städtische Mobilität optimieren. Derzeit kontrollieren noch Parkwächter*innen die gebührenpflichtigen Parkplätze, notieren die Kennzeichen und warten bei Verstößen auf das Anbringen der Parkkralle. Diese Aufgabe wird nun von dem neuen Fahrzeug übernommen, das bei einer Geschwindigkeit von 25 bis 30 Kilometer pro Stunde zwischen 2.500 und 3.000 Autos pro Stunde kontrollieren kann. Die modernen Einsatzwagen werden die gebührenpflichtigen Parkzonen in der ganzen Stadt abdecken. Den Teams werden entsprechende Routen zugewiesen, denen sie folgen müssen. Die Möglichkeiten, zehn bis 15 Minuten gebührenfrei zu parken, werden stark zurückgehen, teilte die Stadt mit. Danach kann eine digitale Wegfahrsperre angebracht werden, was sowohl für die Einsatzteams als auch für die Bürger*innen eine einfachere Lösung sein werde.
Am 22. April fand in Sofia das Wiener Wirtschaftsforum – Sofia Meeting 2024 statt. Führende Persönlichkeiten aus aller Welt, Wirtschaftsexpert*innen und Unternehmer*innen trafen sich, um aktuelle Herausforderungen und Chancen für die regionale sowie globale Wirtschaft zu diskutieren. Die Veranstaltung findet regelmäßig im Frühjahr in einem der Mitgliedstaaten statt und stand heuer unter dem Motto "In schwierigen Zeiten weiterhin Brücken bauen". Die Wirtschaft stünde vor Herausforderungen bezüglich der Folgen der Pandemie und der Abkapselung der Welt sowie bewaffneter Konflikte, so Premierminister Dimitar Glavtschev (parteilos) in einer schriftlichen Ansprache. Die Mitgliedschaft Bulgariens in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sei eine Priorität, die die regionale Stabilität gewährleisten werde. Bulgarien müsse die Integration der westlichen Balkanländer in die EU beschleunigen, um das Potenzial der bilateralen Abkommen mit Partner*innen Bulgariens auf dem westlichen Balkan voll ausschöpfen zu können. Die ehemalige bulgarische Außenministerin, Maria Gabriel (GERB – Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens), betonte in ihrer Rede, dass der volle Schengen-Beitritt höchste Priorität sowohl für Bulgarien als auch für Rumänien bleibe.